LONDON (dpa-AFX) - Die britische Großbank Barclays
An der Börse kamen die Nachrichten glänzend an: Die Barclays-Aktie gewann am Morgen deutlich an Wert und lag zuletzt mit 4,68 Prozent im Plus bei 211,55 britischen Pence. Auf Jahressicht liegt sie damit nun im Plus trotz des zwischenzeitlichen Kursrutschs an den Weltbörsen.
Bankchef Staley sieht die Bank trotz bleibender Baustellen im Aufwind: "Auch wenn wir immer noch einige Altlasten zu verarbeiten haben, bin ich zuversichtlich, dass wir aus unserem Geschäft Überschusskapital erwirtschaften werden." Ziel sei weiterhin, einen größeren Anteil davon über Dividenden und Aktienrückkäufe an die Anteilseigner zurückzugeben.
Treiber der neuen Zuversicht ist die verbesserte Kapitalausstattung des Instituts. Im Lauf des vergangenen Jahres stieg die Kernkapitalquote (CET1) von 12,4 auf 13,3 Prozent. Damit trotzte sie den Sonderbelastungen von fast 5 Milliarden Pfund, die Barclays in diesem Zeitraum zu schultern hatte.
Im Jahresergebnis schlugen diese Posten indes kräftig durch: Wegen eines verlustreichen Ausstiegs aus dem Afrika-Geschäft, den Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit sinnlosen Kreditausfall-Versicherungen und Belastungen durch die US-Steuerreform stand 2017 unter dem Strich ein Verlust von 1,9 Milliarden Pfund (2,15 Mrd Euro). Ein Jahr zuvor hatte Barclays netto noch 1,6 Milliarden Pfund verdient.
Auch das operative Geschäft lief eher schleppend. Die Erträge gingen um 2 Prozent auf 21,1 Milliarden Pfund zurück. Dank geringerer Kosten stieg der Vorsteuergewinn - bei dem sich unter anderem die US-Steuerreform nicht auswirkt - dennoch um ein Zehntel auf 3,5 Milliarden Pfund.
Die Aktionäre können für 2017 mit einer Gesamtdividende von 3,0 Pence je Aktie rechnen. Für 2018 soll die Ausschüttung auf das alte Niveau von 6,5 Pence je Anteilsschein steigen. Vor knapp zwei Jahren hatte die Bank die Ausschüttung mehr als halbiert. Mit der geplanten Anhebung würde die Dividende jetzt wieder das Niveau von 2014 und 2015 erreichen.
Derzeit schwebt über der Barclays aber noch ein Damoklesschwert in Form einer drohenden Milliardenstrafe in den USA. Dabei geht es um den Verkauf von Wertpapieren, die mit faulen Immobilienkrediten hinterlegt waren, in der Zeit vor der Finanzkrise von 2008. Die Bank spricht derzeit wieder mit dem US-Justizministerium, nachdem eine Einigung Ende 2016 gescheitert war.
In Großbritannien steht die Bank in zwei Fällen im Fokus der Antibetrugsbehörde SFO. Hintergrund sind ein Betrugsvorwurf im Zusammenhang mit einer Kapitalspritze aus Katar sowie mögliche Rechtsverstöße auf der Ebene der Barclays-Dachgesellschaft./stw/das/jha/
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