ZÜRICH (dpa-AFX) - Der Siemens-Rivale ABB hält trotz der Kritik von Großaktionären an seiner Stromnetze-Sparte fest. Wie der Industriekonzern am Dienstag mitteilte, soll die Sparte in Eigenregie transformiert werden. Dies schaffe im Vergleich zu anderen Optionen wie etwa einem Verkauf oder Börsengang den größten Wert. In der mit einem Umsatzanteil von knapp einem Drittel größten Division sollen die Risiken mit Partnerschaften verringert und die Profitabilität gesteigert sowie das Wachstum beschleunigt werden. ABB legte zudem ein neues milliardenschweres Aktien-Rückkaufprogramm auf und erhöhte das Sparziel im Gesamtkonzern.
"Bei unserer umfassenden strategischen Portfolio-Überprüfung haben wir mit allen Interessengruppen gesprochen und ihnen aufmerksam zugehört", sagte ABB-Chef Ulrich Spiesshofer. Die Fortsetzung der Transformation der Division Stromnetze unter dem Dach von ABB schaffe den höchsten Wert für Aktionäre und Kunden, erklärte er. Innerhalb der ABB-Gruppe sei die Division "ideal" positioniert. Den Verkauf des Kabelgeschäfts will der Konzern unterdessen - wie bereits bekannt - im ersten Quartal abschließen.
Vor dem Kapitalmarkttag hatten verschiedene Aktionäre, allen voran die schwedische Beteiligungsgesellschaft Cevian Capital, den schon vor rund einem Jahr aufgebauten Druck auf ABB hinsichtlich einer Abspaltung der Sparte noch erhöht. Die große Mehrheit der Analysten war aber davon ausgegangen, dass ABB die Sparte behalten dürfte. Cevian zeigte sich nun enttäuscht über die Entscheidung.
Bei den Aktionären konnte er Konzern mit einem bis zu 3 Milliarden Dollar (Dollarkurs) schweren Aktienrückkauf-Programm von 2017 bis 2019 und einem höheren Sparziel für den Gesamtkonzern nur bedingt punkten. Das Sparziel für das laufende Programm (White Collar Productivity) legte der Konzern um 30 Prozent höher auf 1,3 Milliarden US-Dollar. Zeitrahmen und veranschlagte Kosten bleiben unverändert, hieß es. Der Konzern erhöhte auch das Margenziel (Ebitda zum Umsatz) für die Stromnetze-Sparte um 2 Prozentpunkte auf 10 bis 14 Prozent ab 2018. Der Kurs der Aktien sank im frühen Handel in einem sehr schwachen Marktumfeld um 0,14 Prozent.
Im Bereich Digitalisierung schmiedet der Industriekonzern unterdessen eine Allianz (Allianz Aktie) mit Microsoft (Microsoft Aktie). Konkret wollen die Konzerne die digitale Transformation in Kundensegmenten wie der Robotik, Schifffahrt, Elektrofahrzeuge und erneuerbare Energien vorantreiben./jha/she/stb
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