Montag, 06.02.2023 16:34 von dpa-AFX | Aufrufe: 220

ROUNDUP 3: Flüchtlingsgipfel in wenigen Wochen - Grüne sehen 'Handlungsdruck'

Ein Mann liest Wirtschaftsnachrichten (Symbolbild). pixabay.com

BERLIN (dpa-AFX) - Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) will Ende Februar oder Anfang März einen neuen Flüchtlingsgipfel organisieren. Denn inzwischen klagen immer mehr Kommunen über Kapazitätsengpässe bei der Unterbringung und Integration von Schutzsuchenden. Das Treffen mit den Vertretern der kommunalen Spitzenverbände und der Innenministerkonferenz solle innerhalb der nächsten zwei bis drei Wochen stattfinden, sagte der Sprecher ihres Ministeriums, Maximilian Kall, am Montag in Berlin. Ob das ausreicht, darüber gehen die Meinungen auseinander.

Die Ankündigung dieses Treffens sei "sicher nicht falsch, aber es reicht nicht", sagte der Grünen-Vorsitzende Omid Nouripour nach einer Sitzung des Bundesvorstandes seiner Partei in Berlin. Denn auf allen Ebenen herrsche ein hoher "Handlungsdruck". Die Bundesinnenministerin müsse sich um eine bessere Verteilung der Schutzsuchenden innerhalb Deutschlands kümmern und um ein größeres Angebot an Deutsch-Kursen. Ein drittes Problemfeld sei der fehlende Wohnraum.

Der Deutsche Landkreistag will, dass sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) selbst um die Begrenzung von irregulärer Migration und die Probleme bei der Versorgung von Flüchtlingen kümmert. Präsident Reinhard Sager mahnt: "Es fehlt an Wohnungen, an Kitaplätzen, an Lehrern für Schulen und Sprachkurse. Auch deshalb vergrößern sich die gesellschaftlichen Spannungen." In dieser Lage bräuchten die Landkreise politische Unterstützung aus dem Kanzleramt. Nur Scholz habe die "übergreifende Kompetenz in allen uns berührenden Fragen".

Die finanziellen Fragen sind für die Städte und Gemeinden zwar sehr wichtig. Mehr Engagement erwarten die kommunalen Spitzenverbände von der Bundesregierung aber auch bei der Reduzierung der Zahl der unerlaubten Einreisen. Zudem werden Fortschritte bei der Unterstützung der Länder bei der Rückführung von ausreisepflichtigen Ausländern angemahnt.

An diesem Freitag empfängt Faeser die EU-Innenkommissarin Ylva Johansson. Doch auf eine kurzfristige europäische Lösung zu hoffen, ist hier wohl unrealistisch. Denn in der Frage der Finanzierung von Grenzzäunen mit EU-Mitteln sind die Mitgliedstaaten uneins. Deutschland gehört zu denjenigen, die dagegen sind. Genauso ist es bei der der Frage, ob man Herkunftsstaaten, die bei der Rücknahme ihre Staatsbürger nicht richtig kooperieren, über die EU-Visapolitik unter Druck setzen sollte. Meinungsverschiedenheiten gibt es aktuell auch, was den Umgang mit Schiffen von Seenotrettern angeht, die italienische Häfen ansteuern. "Wir wollen legale Fluchtwege nach Deutschland. Wir wollen, dass die gefährlichen Fluchtrouten über das Mittelmeer aufhören", sagte Faeser am Montag am Rande einer Veranstaltung der SPD-Bundestagsfraktion./abc/DP/stw

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