WASHINGTON/CHICAGO (dpa-AFX) - Dem US-Luftfahrtkonzern Boeing (Boeing Aktie)
In Branchenkreisen kommen die jüngsten Nachrichten allerdings nicht unerwartet. "Wichtig ist der FAA-Testflug Mitte Juli", erklärte ein Tuifly-Sprecher, der im Rahmen des Zulassungsprozesses auch weitere derartige Informationen nicht ausschließt. Der weltgrößte Reisekonzern Tui
Die Mittelstreckenflugzeuge der 737-Max-Serie müssen nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten seit Mitte März am Boden bleiben. Eine umstrittene Boeing-Steuerungssoftware steht nach ersten Erkenntnissen als mögliche Unglücksursache im Verdacht. Ob das nun von der FAA identifizierte Problem im Zusammenhang damit steht, blieb in der Behördenmitteilung unklar. Boeing zufolge geht es um Auflagen, die im Rahmen der seit Monaten laufenden Software-Aktualisierung erfüllt werden sollen. Der Konzern sei mit den neuen Anforderungen der FAA einverstanden und arbeite daran, sie zu erfüllen.
Zuletzt war bereits vermutet worden, dass sich das Prüfverfahren noch Monate hinziehen könnte. Für Boeing und die betroffenen Airlines ist der Flugstopp eine starke finanzielle Belastung, wie bereits die Geschäftsberichte für das erste Quartal zeigten. Boeing selbst steht in der Kritik - auch wegen des Vorwurfs, die Entwicklung des neuen Flugzeugmodells wegen hohen Konkurrenzdrucks überstürzt zu haben. Die Boeing 737 Max ist die Neuauflage der seit den 1960er Jahren gebauten erfolgreichen 737-Reihe.
Boeing-Chef Dennis Muilenburg ging zuletzt auf der Luftfahrtmesse in Le Bourget bei Paris davon aus, dass die Flugfreigabe noch in diesem Jahr erfolgen wird. Dort hatte der Mutterkonzern von British Airways, die International Airlines Group (International Airlines Group Aktie)
Ob bei der ursprünglichen Zertifizierung der Boeing 737 Max alles mit rechten Dingen zuging, ist zudem Gegenstand einer Untersuchung der US-Behörden. Im Zuge der Aufklärung der Abstürze am 29. Oktober 2018 in Indonesien und am 10. März in Äthiopien räumte Boeing auch ein, bereits rund ein Jahr vor dem ersten Unglück von einem Problem der 737 Max gewusst zu haben. Obwohl bereits einige Monate nach Auslieferungsbeginn der Baureihe im Mai 2017 festgestellt wurde, dass etwas mit dem Warnsystem in den Cockpits nicht stimmte, wurde die FAA erst nach dem ersten Absturz im Herbst vergangenen Jahres informiert.
Ein Pilot hat das Unternehmen aufgrund der Unglücke und den danach verhängten Startverboten für die betroffenen Maschinen vom Typ 737 Max wegen finanzieller und weiterer Schäden verklagt. Der Rechtsstreit ist nach Angaben seiner Anwälte als Sammelklage angelegt, der sich mehr als 400 weitere Piloten anschließen könnten. Boeing äußerte sich auf Nachfrage zunächst nicht zu dem Rechtsstreit.
Der Kläger erhebt schwere Anschuldigungen. Boeing und der US-Luftfahrtbehörde FAA wird "eine beispiellose Vertuschung" bekannter Fehler der 737 Max vorgeworfen. Die Abstürze und die folgenden Flugverbote seien deshalb "vorhersehbar" gewesen. Der Pilot beklagt unter anderem "erhebliche Einkommenseinbußen" sowie "schweres emotionales und mentales Leid". Er sei gewissermaßen gezwungen gewesen, die Boeing-Maschinen zu fliegen und so nicht nur sich selbst, sondern auch Crew und Passagiere in Lebensgefahr zu bringen./rek/hma/hbr/DP/stw
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