Ein Smartphonedisplay mit verschiedenen Apps, unter anderem GMX. GMX gehört zu United Internet.
Mittwoch, 15.05.2019 15:49 von | Aufrufe: 1508

ROUNDUP 2: United Internet und Drillisch von Verhandlungen um Netzmiete belastet

Ein Smartphonedisplay mit verschiedenen Apps, unter anderem GMX. GMX gehört zu United Internet. © jbk_photography / iStock Editorial / Getty Images Plus / Getty Images http://www.gettyimages.de

(neu: Aktienkurse aktualisiert im 5. Absatz, Analystenstimmen im 6. Absatz)

MONTABAUR/MAINTAL (dpa-AFX) - Der Telekommunikationsanbieter United Internet (United Internet Aktie) hat zum Jahresauftakt die zähe Auktion von 5G-Frequenzen und weitere Abschreibungen zu spüren bekommen. Bei Umsatz und Ergebnis enttäuschte der MDax -Konzern mit seinen am Mittwoch vorgelegten Zahlen aus dem ersten Quartal, dennoch sieht sich Konzernchef Ralph Dommermuth auf gutem Kurs zum Erreichen der Jahresprognose. Weil derzeit stockende Preisverhandlungen für die Netzmiete erst nach der laufenden Auktion von Mobilfunklizenzen weitergehen können, dürften erwartete Kostensenkungen erst in einigen Monaten nach Ende des Bieterkampfes zustande kommen. Die Aktien der Tochter 1&1 Drillisch rutschten auf ein Mehrjahrestief.

Schon seit Monaten geht Dommermuth auch rückwirkend fest von Preisnachlässen durch eine Neuverhandlung bei der Netzmiete aus. Doch während der in Mainz laufenden 5G-Auktion dürfen Teilnehmer keine geschäftlichen Verhandlungen miteinander führen, daher ruht das schiedsgutachterliche Verfahren in dem Fall.

Dadurch seien nun Mehrkosten in Höhe von rund 17,5 Millionen Euro entstanden, bezifferte der Konzern. United Internet betreibt bisher in seiner für Privatkunden zuständigen Telekommunikationssparte 1&1 Drillisch kein eigenes Netz, sondern mietet Kapazitäten vor allem bei der O2-Mutter Telefonica Deutschland und auch bei Vodafone . Derzeit lockt das Unternehmen Mobilfunkkunden mit Rabatten verstärkt in Tarife auf Basis des Telefonica-Netzes, weil die Großhandelsverträge hier profitabler sind.

Der Umsatz von United Internet stieg im ersten Quartal um 1,2 Prozent auf 1,29 Milliarden Euro. Der Konzern nahm deutlich weniger mit dem Verkauf von Smartphones und von Onlinewerbeflächen ein. Die Zahl der Vertragskunden in Mobilfunk und DSL konnte 1&1 Drillisch hingegen im Quartal um 180 000 steigern. Das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen kletterte bei United Internet allein wegen positiver Bilanzierungseffekte um 7,7 Prozent auf 299,7 Millionen Euro.

Bei Umsatz und Ergebnis hatten sich Analysten zuvor allerdings mehr ausgerechnet. Die United-Internet-Aktie lag nach dem Mittagshandel 9 Prozent im Minus bei 30,65 Euro. Das Papier der ebenfalls notierten Tochter 1&1 Drillisch fiel um knapp 9 Prozent und zwischenzeitlich unter 28 Euro auf den tiefsten Stand seit Ende 2014. Beide Aktien leiden seit geraumer Zeit stark unter den Unsicherheiten rund um die Auktion von Mobilfunkfrequenzen. Drillisch-Papiere etwa waren Anfang 2018 noch über 70 Euro wert gewesen, United-Internet-Titel fast 60 Euro.

Der Ausgang der laufenden 5G-Versteigerung überlagere die Geschäftszahlen, schrieb LBBW-Experte Thomas Hofmann. Barclays-Experte Maurice Patrick sprach jedoch von einem konfusen Start ins Jahr. Die Ergebnisse bei Drillisch vernebelten den bestätigten Ausblick und erzeugten Unsicherheit, so der Analyst. Für Jefferies-Experte Ulrich Rathe war es ein durchwachsenes Quartal, in dem mehrere Übergangseffekte eine Rolle gespielt hätten.

Bei United Internet ist der zähe 5G-Bieterkampf nicht nur eine Frage der reinen Ausgaben für Frequenzen: Der Aufbau eines eigenen Mobilfunknetzes würde das Geschäftsmodell grundlegend umkrempeln. Dommermuth sieht die Chance, mit weiter wachsenden Kundenzahlen ein eigenes Netz profitabel betreiben und die eigenen Geschäfte deutlich ausbauen zu können.

Zuerst einmal geht das aber ins Geld der Aktionäre: Sowohl United Internet als auch 1&1 Drillisch werden nur eine Mini-Dividende von 5 Cent je Aktie zahlen, wenn das Unternehmen am 20. Mai noch im Rennen um Frequenzen ist. Dommermuth ist mit 40 Prozent der größte Aktionär von United Internet. An 1&1 Drillisch hält der Mutterkonzern knapp drei Viertel der Anteile.


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Der auf die Aktionäre entfallende Konzerngewinn ging von 83,5 Millionen Euro ein Jahr zuvor auf 49 Millionen Euro zurück, vor allem weil eine Wertminderung auf den 28,5-Prozent-Anteil am Kabelnetzbetreiber Tele Columbus mit 43 Millionen Euro zu Buche schlug. Im laufenden Jahr hat der Aktienkurs von Tele Columbus fast die Hälfte verloren, über zwölf Monate gesehen sogar fast 80 Prozent.

Sowohl United Internet als auch 1&1 Drillisch bestätigten ihre Prognosen. "Wir sind gut ins Geschäftsjahr 2019 gestartet und liegen auf Kurs, unsere Ziele für das Gesamtjahr zu erreichen", sagte Dommermuth. Zu Jahresbeginn steckte das Unternehmen weiter Geld in die Kundengewinnung, unter anderem für die Gewerbekundensparte mit Internetanwendungen und Serverlösungen. Hier wuchs die Vertragskundenzahl um 30 000./men/stk/elm/he

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