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WASHINGTON/WEST PALM BEACH (dpa-AFX) - Zwei Monate nach dem Attentat auf den früheren US-Präsidenten Donald Trump haben Sicherheitskräfte anscheinend einen weiteren versuchten Anschlag auf den Republikaner vereitelt. Die Bundespolizei FBI geht davon aus, dass ein mit einem Sturmgewehr bewaffneter Mann Trump beim Golfspielen in seinem Club in West Palm Beach im US-Bundesstaat Florida erschießen wollte. Trump blieb unverletzt, der Verdächtige wurde festgenommen. Sollte sich der Anschlagsverdacht bestätigen, wäre dies eine weitere Eskalation im ohnehin schon aufgeheizten Wahlkampf vor der Präsidentenwahl am 5. November.
Secret Service entdeckt bewaffneten Mann in Büschen
Der Zwischenfall ereignete sich am frühen Sonntagnachmittag (Ortszeit). Der Secret Service, der in den USA für den Schutz hochrangiger Politiker zuständig ist, entdeckte den Verdächtigen nach eigenen Angaben wenige hundert Meter von Trump entfernt in den Büschen am Zaun um den Golfplatz und eröffnete das Feuer. Der Verdächtige soll danach in einem Auto geflüchtet sein und das Gewehr und eine Kamera zurückgelassen haben. Kurze Zeit später wurde er auf einer Autobahn in der Nähe des Tatorts festgenommen.
Das Motiv des Mannes war unklar. Die Polizei gab an, dass für Anwohnerinnen und Anwohner keine Gefahr bestehe. Zu dem Verdächtigen machten die Behörden am Sonntag keine Angaben. Medien zufolge handelt es sich um einen 58 Jahre alten Bauunternehmer aus dem Bundesstaat North Carolina, der sich in sozialen Netzwerken politisch äußerte - dem Sender CNN zufolge auch kritisch über Trump.
Attentat in Butler nur wenige Wochen her
Erst im Juli hatte es einen schwerwiegenden Anschlag gegeben, als ein Schütze in Butler im US-Bundesstaat Pennsylvania während einer Wahlkampfveranstaltung das Feuer auf Trump eröffnete. Der Republikaner wurde am Ohr verletzt, ein Besucher kam ums Leben. Sicherheitskräfte töteten den Schützen, dessen Motiv bis heute nicht klar ist.
Der Vorfall markiert eine Zäsur im Wahlkampf. Politikerinnen und Politiker verurteilten über Parteigrenzen hinweg politische Gewalt. Trump hielt sich danach zunächst ungewöhnlich zurück, verfiel aber nur wenige Tage später auf dem Parteitag der Republikaner wieder in seine übliche aggressive Rhetorik. Nach dem Attentat in Butler nahm die Chefin des Secret Service ihren Hut, die Sicherheitsvorkehrungen bei Trumps Wahlkampfveranstaltungen wurden verschärft.
Harris: Gewalt hat keinen Platz in Amerika
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Der 78-Jährige will nach der Wahl im November wieder ins Weiße Haus einziehen, er tritt gegen die Demokratin Kamala Harris an. Seine Kontrahentin, seit 2021 Vizepräsidentin der USA, erklärte nach dem Vorfall in Florida, sie verurteile politische Gewalt: "Gewalt hat keinen Platz in Amerika." Gleichzeitig fand sie mahnende Worte: "Wir alle müssen unseren Teil dazu beitragen, dass dieser Vorfall nicht zu weiterer Gewalt führt." Erst vergangene Woche hatten sich Harris und Trump in einem TV-Duell einen heftigen Schlagabtausch geliefert, bei dem die Demokratin den Republikaner immer wieder in die Enge trieb.
Politisch motivierte Aggression und Gewalt im Wahlkampf stellen das Land auf die Probe. Nach dem Attentat im Juli machte Trumps Vizekandidat J.D. Vance trotz des ungeklärten Motivs schnell US-Präsident Joe Biden für das Attentat verantwortlich. Trump nutzte die Attacke damals zum Einwerben von Spenden, sein Wahlkampfteam verkaufte T-Shirts mit einem ikonischen Foto des Vorfalls, auf dem Trump mit Blut am Gesicht die Faust in die Höhe reckt.
Trump: Ich werde für euch kämpfen
Auch jetzt dauerte es wieder nicht lange, bis Trump Nachrichten mit Spendenaufrufen verschickte. "Es gibt Menschen auf dieser Welt, die alles Notwendige tun, um uns zu stoppen", hieß es in einer dieser Nachrichten. "Ich werde nicht aufgeben, für euch zu kämpfen. Ich werde niemals aufgeben."
Die glühende Trump-Anhängerin Marjorie Taylor Greene schrieb auf der Plattform X: "Liebe Demokraten und eure Aktivisten in den Medien, gelten zwei versuchte Attentate auf Donald Trump schon als "Bedrohung der Demokratie"?" Die Demokraten warnen regelmäßig davor, dass Trump eine Bedrohung für die Demokratie darstelle.
Die rechte Influencerin Laura Loomer, die zuletzt mehrfach an Trumps Seite aufgetreten war, schrieb auf X: "Die Medien versuchen, Präsident Trump und seine Unterstützer zu töten." Aktuelle Äußerungen wie diese deuten eher auf fortwährende Schuldzuweisungen und scharfe Rhetorik hin - nicht auf eine Sprache der Mäßigung angesichts politischer Gewalt.
Immer wieder politische Gewalt in den USA
Der Vorfall wirft auch Fragen zur Sicherheit der Präsidentschaftskandidaten auf. Dem Verdächtigen scheint es immerhin gelungen zu sein, mit einer schweren Waffe bis auf wenige hundert Meter an Trump heranzukommen. Der zuständige Sheriff sagte, dass Trump weniger Schutz genieße als ein amtierender Präsident. "Er ist nicht der amtierende Präsident - wenn er es wäre, hätten wir den gesamten Golfplatz umstellt", sagte er.
Floridas republikanischer Gouverneur Ron DeSantis, der Trump im Wahlkampf unterstützt, kündigte eigene Ermittlungen des Bundesstaats an. Diese sollten "die Wahrheit" über den Vorfall ans Licht bringen.
Gewalt gegen hochrangige Politiker hat es in den USA immer wieder gegeben - auch Präsidenten wurden mehrmals zur Zielscheibe. 1865 wurde US-Präsident Abraham Lincoln in der Loge eines Theaters in der Hauptstadt Washington erschossen, während er eine Komödie verfolgte. US-Präsident John F. Kennedy wurde bei einem Attentat am 22. November 1963 in Dallas im Bundesstaat Texas erschossen. Als Präsident Ronald Reagan 1981 in Washington angeschossen wurde, warf sich ein Leibwächter schützend über ihn./nau/DP/zb
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