Die Konzernzentrale von Fresenius in Bad Homburg.
Mittwoch, 20.02.2019 14:53 von | Aufrufe: 1187

ROUNDUP 2: Fresenius stellt Weichen für Wachstum

Die Konzernzentrale von Fresenius in Bad Homburg. © kontrast-fotodesign/iStock Unreleased / Getty Images Plus/Getty Images

(neu: Aussagen aus der Pressekonferenz, mehr Hintergrund und Aktienkurs aktualisiert.)

BAD HOMBURG (dpa-AFX) - Der Gesundheitskonzern Fresenius (Fresenius Aktie) hat mit der geplatzten Milliardenübernahme des US-Generikaherstellers Akorn sowie Problemen im deutschen Klinikgeschäft und bei seiner Dialysetochter FMC ein steiniges Jahr 2018 hinter sich. Fresenius-Chef Stephan Sturm will nun die Investitionen auf rund 2,5 Milliarden Euro erhöhen. Damit will Fresenius die Weichen für künftiges Wachstum stellen. An der Börse legte die Aktie zuletzt um 3,8 Prozent zu, FMC-Papiere setzten sich mit einem Plus von mehr als 4 Prozent an die Dax-Spitze.

Das Geld soll fließen, um etwa die Personaldecke im Pflegebereich der deutschen Krankenhäuser zu stärken, kleinere oder mittelgroße Kliniken in Lateinamerika zu kaufen und im Dialysegeschäft in China zu wachsen, sagte Sturm am Mittwoch in Bad Homburg anlässlich der Bilanzvorlage zu 2018.

Sturm zieht damit die Konsequenzen aus den Problemen im vergangenen Jahr. Im deutschen Krankenhausgeschäft hatte der Konzern 2018 mit einem verstärkten Abgang von Ärzten zu kämpfen, weil das Unternehmen zuvor Therapiefelder in einzelnen Kliniken gebündelt hatte. Zudem sanken die Behandlungszahlen aufgrund des Trends zu ambulanten Behandlungen. Allein im Schlussquartal brach das Ergebnis im Klinikgeschäft um 16 Prozent ein, weil die übernommene spanischen Klinikkettte Quironsalud die Schwäche bei den deutschen Helios-Krankenhäusern nicht ausgleichen konnte.

Der Dialysespezialist FMC behandelte unter anderem weniger privat versicherte Patienten, zudem brachen die Umsätze im Geschäft mit Gesundheitsdiensten rund um die Dialyse ein. Die geplante Milliarden-Übernahme des US-Konzerns Akorn erwies sich zudem als Fehlschlag, der erst vor Gericht abgewendet werden konnte. Der erfolgsverwöhnte Fresenius-Konzern und FMC hatten deshalb im vergangenen Jahr die Ziele gekappt, auch die Mittelfristziele wurden eingedampft.

Sturm hat 2019 bereits zu einem "Übergangsjahr" erkärt und rechnet gemäß Konzernprognose unverändert mit stagnierenden Ergebnissen. "Wir werden alles tun, um ein negatives Vorzeichen zu vermeiden", ergänzte der Manager vor Journalisten. Der Umsatz soll währungsbereinigt um drei bis sechs Prozent steigen. Ab 2020 sollen die Zuwächse stärker ausfallen und auch das Konzernergebnis wieder deutlich anziehen.

Der Fresenius-Chef erklärte, im Klinikgeschäft würden die Prozesse bei Bewerbungen nun verbessert und dieses Jahr 1000 neue Pflegekräfte eingestellt. Hingegen läuft es bei der spanischen Klinikkette Quirónsalud von Helios weiter rund. Sturm kündigte Übernahmen in Lateinamerika an, wo Quirónsalud in Kolumbien zugekauft hatte. "Wir werden uns auf Länder mit politischer Stabilität konzentrieren."

Auch die Tochter FMC will die Investitionen in ihr Wachstum erhöhen. So sollen im Jahr 2019 rund 100 Millionen in die Verbesserung der Kostenbasis investiert werden. FMC hatte bereits 2017 ein Effizienzverbesserungsprogramm angekündigt, mit dem der Dialysespezialist im vergangenen Jahr besser vorangekommen sei gedacht, wie Unternehmenschef Rice Powell auf der Bilanzpressekonferenz erklärte. Zudem hatte FMC in China zugekauft, das Engagement soll weiter ausgebaut werden. China ist für die gesamte Gesundheitsbranche ein wichtiger Wachstumsmarkt.

Schub verspricht sich FMC auch durch seinen Vorstoß in den Markt für Heimdialyse. Hierfür hatte der Konzern bereits 2017 die 2 Milliarden Dollar (Dollarkurs) schwere Übernahme des US-Unternehmens NxStage beendet. Nach langer Hängepartie gaben die US-Kartellbehörden den Deal nun endlich frei. Powell rechnet nach eigenen Worten mit dem Abschluss des Zukaufs schon "in den nächsten Tagen". Wie konkret sich der Zukauf auf das künftige Wachstum auswirken soll, ließ der FMC-Chef allerdings offen.


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Glänzende Geschäfte machte Fresenius dagegen im vergangenen Jahr mit seiner auf Infusionen spezialisierten Tochter Kabi. Diese hatte vor allem von Produktionsengpässen bei Wettbewerbern auf dem US-Markt profitiert. Zwar geht Fresenius für 2019 von einer "gewissen Normalisierung" der Situation in Nordamerika aus, doch sei die Lage schwer vorhersehbar, betonte Sturm.

Fresenius baute zuletzt die Produktionskapazitäten für Kabi in vielen Ländern aus. Der Konzern sucht jedoch nun nach strategischen Optionen für die Transfusionstechnologie, wie Sturm ankündigte. Marktanteile verspricht sich Fresenius vom dem vom Darmstädter Merck-Konzern übernommenen Geschäft mit biopharmazeutisch hergestellten Nachahmermedikamenten (Biosimilars). Ein erstes Nachahmerprodukt auf das Abbvie-Medikament Humira soll 2019 in Europa auf den Markt kommen.

Im vergangenen Jahr war der Umsatz im gesamten Fresenius-Konzern leicht zurückgangen, auf vergleichbarer Basis legte der Erlös hingegen um 2 Prozent auf 33,5 Milliarden Euro zu. Der bereinigte Gewinn stieg um 4 Prozent auf 1,87 Milliarden Euro. Die Anleger sollen eine um 5 auf 80 Cent erhöhte Dividende erhalten. Die Tochter FMC konnte trotz rückläufiger Erlöse ihr um Sondereinflüsse bereinigtes Ergebnis um 2 Prozent auf knapp 1,19 Milliarden Euro steigern, hier half vor allem ein Verkauf im Versorgungsmanagement. Die Anleger sollen profitieren: FMC kündigte neben einer höheren Dividende einen Aktienrückkauf im Volumen von bis zu einer Milliarde Euro in den nächsten Jahren an./tav/men/fba

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