Ein Boeing 787 Dreamliner.
Montag, 22.04.2019 17:44 von | Aufrufe: 1264

ROUNDUP 2: Bericht über Mängel in 'Dreamliner'-Werk erhöht Druck auf Boeing

Ein Boeing 787 Dreamliner. © nycshooter / iStock Unreleased / Getty Images Plus / Getty Images

(neu: Rundschreiben des Boeing-Werksleiters (3. Absatz))

NEW YORK (dpa-AFX) - Ein Bericht über angebliche Mängel bei der Produktion des Langstreckenjets 787 "Dreamliner" bringt den US-Luftfahrtriesen Boeing (Boeing Aktie) weiter unter Druck. Der "New York Times" (Sonntag) zufolge hat der Konzern in den vergangenen zehn Jahren wiederholt Hinweise auf Sicherheitsrisiken erhalten, diese jedoch teilweise ignoriert. Die Zeitung beruft sich auf Hunderte Seiten an internen E-Mails, Dokumente des Unternehmens und Unterlagen von Behörden sowie Interviews mit mehr als einem Dutzend Mitarbeitern.

Konkret geht es demnach um teilweise massive Sicherheitsbedenken bei der "Dreamliner"-Herstellung in Boeings Werk in North Charleston im US-Bundesstaat South Carolina. Hausgemachte Probleme wie überhöhter Produktionsdruck und mangelnde Qualifikation von Mitarbeitern sollen angeblich zu gefährlichen Mängeln bei der Fertigung geführt haben. So seien etwa Metallspäne nicht ordentlich beseitigt und defekte Teile in den Fliegern installiert worden, heißt es in dem Bericht.

Boeing wies die Vorwürfe zurück. Das Unternehmen produziere im Werk in South Carolina auf dem höchsten Qualitätsniveau seiner Geschichte, erklärte Boeings Leiter der Verkehrsflugzeugsparte, Kevin McAllister. Werksleiter Brad Zaback kritisierte den Zeitungsbericht später in einer E-Mail an die Mitarbeiter: Der Artikel zeichne ein "verzerrtes und fehlerhaftes Bild", er enthalte "verdrehte Informationen" und wärme alte Gerüchte wieder auf, die längst entkräftet worden seien.

Dem stehen der "New York Times" zufolge jedoch fast ein Dutzend Berichte von Whistleblowern und Sicherheitsbeschwerden bei Aufsichtsbehörden entgegen. "Ich habe meiner Frau gesagt, dass ich niemals damit fliegen würde. Es ist eine Frage der Sicherheit", zitiert die Zeitung einen Boeing-Techniker aus dem Werk in North Charleston zum "Dreamliner". Probleme mit Metallspänen bestätigte dem Blatt zudem auch ein Sprecher der US-Luftfahrtbehörde FAA.

Boeing steht nach zwei Abstürzen seiner bestverkauften Baureihe 737 Max binnen weniger Monate bereits stark in der Kritik. Nach ersten Ermittlungsberichten gilt ein Herstellerfehler bei einer Steuerungssoftware als möglicherweise entscheidende Ursache für die Unglücke in Indonesien und Äthiopien mit insgesamt 346 Todesopfern. Nach den Unfällen wurden weltweit Flugverbote für die 737-Max-Serie verhängt. Bis die Maschinen wieder abheben dürfen, werden wohl noch mindestens drei weitere Monate vergehen.

Denn die FAA kündigte zu einer möglichen Wiederzulassung am Freitag eine auf 90 Tage angelegte Testphase an, die am 29. April beginnen soll. Insgesamt sollen daran zehn internationale Luftfahrtbehörden teilnehmen, neben den Amerikanern beteiligen sich Australien, Brasilien, Kanada, China, die EU, Japan, Indonesien sowie Singapur und die Vereinigten Arabischen Emirate. Boeing-Chef Dennis Muilenburg hatte sich am Donnerstag noch zuversichtlich gezeigt und von "laufenden Fortschritten" beim Zertifizierungsverfahren gesprochen./hbr/DP/he


ARIVA.DE Börsen-Geflüster

Kurse

153,00
-0,39%
Boeing Co. Realtime-Chart
Werbung

Mehr Nachrichten zur Boeing Co. Aktie kostenlos abonnieren

E-Mail-Adresse
Benachrichtigungen von ARIVA.DE
(Mit der Bestellung akzeptierst du die Datenschutzhinweise)

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.


Andere Nutzer interessierten sich auch für folgende News