In Sachsen erstarkt der Rechtspopulismus, nach den Demonstrationen vor wenigen Wochen steht Chemnitz besonders im Fokus. Unternehmen finde keine Fachkräfte. Ein Ortsbesuch.
Wenn Günther Bessinger montags in aller Herrgottsfrühe aus seiner Heimat Passau zu seiner Maschinenbau-Fabrik im sächsischen Niederwürschnitz fährt, lautet seine erste Frage: „Hat sich heute einer abgemeldet?“
Denn jede Krankheit, jeder Urlaub schlägt sofort auf die Produktionskapazitäten durch. Mit ein paar Beschäftigten zusätzlich könnte die Fabrik deutlich mehr produzieren. Doch Personal ist nur schwer zu finden. „Alle in der Region suchen händeringend nach Leuten“, berichtet der Unternehmer. Neulich hat er sogar erstmals für zwei Wochen einen Schülerpraktikanten aus der neunten Klasse ins Haus geholt. Vielleicht mag der ja nach dem Abschluss in Niederwürschnitz bei Chemnitz anfangen.Als Bessinger gemeinsam mit seiner Frau Claudia Gugger-Bessinger vor mehr als zehn Jahren die Firma übernahm, war Personalknappheit kein Thema. Die beiden hatten auf einer Handelsblatt-Veranstaltung von Firmen gehört, die einen Nachfolger suchen. Auf einer Nexxt-Börse kam der Kontakt nach Niederwürschnitz zustande. Bessinger, der zuvor für Konzerne wie ZF und Siemens (Siemens Aktie) gearbeitet hatte, erfüllte sich seinen Traum vom eigenen Unternehmen. Die Finanzkrise, die kurz darauf die Produktion um über 40 Prozent einbrechen ließ, überstand das Unternehmerpaar. Auf Entlassungen verzichteten sie und konnten dann im Aufschwung mit voller Mannschaft durchstarten.In den ersten Jahren war Arbeitskräftemangel überhaupt kein Thema. Doch das hat sich schleichend geändert. Viele junge Leute sind weggezogen, gleichzeitig brummt die Wirtschaft auch in Sachsen. Und dann kommt auch noch das Erstarken des Rechtspopulismus und -radikalismus hinzu. Chemnitz steht seit den Demonstrationen vor einigen Wochen besonders im Fokus.Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.