Wo immer sich Mediziner versammeln, ist die Pharmaindustrie nicht weit. Mit großen Summen finanzieren Unternehmen Ärztekongresse. Kontrolliert wird nur lückenhaft – und wenn, dann meist von den Medizinern selbst.
Wo immer sich Ärzte versammeln, ist die Pharmaindustrie nicht weit. So auch am Mittwoch in Düsseldorf. In der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen beginnt ein viertägiger Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) mit rund 6000 Teilnehmern. Nebenan, in Halle 1 des CDC Congress Centers, residieren die entsprechenden Medikamenten-Hersteller – mit Produktwerbung oder einladenden „Hospitality-Suites“.
Doch nicht nur räumlich herrscht auf Ärztekongressen eine gewisse Nähe der Industrie zum Berufsstand der Mediziner. Wie Recherchen des Handelsblatts zeigen, ist man auch finanziell auf Tuchfühlung. So pumpen die Aussteller in Düsseldorf allein in diesen einen Kongress über zwei Millionen Euro – indem sie von der DGN als Veranstalter Räumlichkeiten und Ausstellungsflächen mieten. Zu den „Förderern“ der Kategorie A gehören etwa Bayer (Bayer Aktie) mit 184.880 Euro und Biogen (Biogen Aktie) mit 271.400 Euro. Spitzenreiter ist Genzyme mit 272.320 Euro. Alle drei Unternehmen verdienen ihr Geld auch in der Neurologie.
Politik fordert, solche Kongresse abzuschaffenEin Vorgang, der Methode hat. Die Organisation Bioskop führt auf ihrer Homepage einen „Transparenz-Kalender“, der einen eindrucksvollen Einblick in das Sponsoring-Geschäft gewährt. Unter den „Bestsellern 2015“ findet sich neben dem Neurologen-Treffen auch der 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin in Mannheim. Oder der 43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, der vor wenigen Tagen zu Ende ging. Die Gesellschaften brachten es auf mehr als 1,1 Millionen Euro Sponsorengelder.
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