Russland könne innerhalb von zwölf Monaten alle Komponenten seiner Streitkräfte - vor allem Panzer, Artillerie und Raketen - unbehindert ausbauen. Zudem sei mit steigenden Zahlen von Infanterie zu rechnen - bis zu 1,2 Millionen Mann. Sollten Moskau und Pjöngjang weiterhin an ihrer Zusammenarbeit festhalten, wären bis zu 50.000 Soldaten aus Nordkorea als Verstärkung zu erwarten, meinte er. "Diese Anhäufung wird um eine Vielfaches höher sein als das, was den russischen Besatzungstruppen am 24. Februar 2022 (zu Beginn der Offensive gegen die Ukraine) zur Verfügung stand."
Warnung vor drittem Weltkrieg und Kritik am Westen
Kremlchef Wladimir Putin könnten sich damit Möglichkeiten zum Vorstoß nach Europa eröffnen, etwa durch den sogenannten Suwalki-Korridor, das Grenzgebiet zwischen Polen und Litauen, nach Kaliningrad. "Wenige Menschen sprechen davon, aber dieser Plan der russischen Militärführung existierte schon 2022", sagte Kowalenko. Zu den russischen Plänen zu Angriffsbeginn 2022 gehörte auch der Vorstoß im Süden der Ukraine über die Hafenstadt Odessa in Richtung Moldau.
Nach Kowalenkos Meinung könnte Europa durch eine erzwungene Waffenruhe in der Ukraine den Dritten Weltkrieg nur näher bringen. "Auf merkwürdige Weise versagt die Voraussicht der westlichen Führer, und niemand sieht, was nach einem Jahr des 'Schweigens der Waffen' passieren kann", sagte Kowalenko. "Jeder Frieden mit einem unbesiegten Feind führt zu einem noch größeren Krieg."
Ähnlich argumentieren russische Experten gegen eine Waffenruhe. Sie warnen davor, dass der Westen mit seinen Waffenlieferungen und der Ausbildung ukrainischer Soldaten Kiew noch stärker machen könne, um Moskau dann eine strategische Niederlage zuzufügen. Sie verweisen darauf, dass der Westen die vor gut zehn Jahren geschlossenen Minsker Friedensvereinbarungen eben zu einer militärischen Stärkung der Ukraine genutzt habe. Die Ukraine betonte mehrfach, dass Russland auf eine Weise besiegt werden müsse, damit es nie wieder ein anderes Land angreifen könne./cha/DP/he
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