Ethische Anlagen glänzen mit schnellem Wachstum (Symbolbild).
Donnerstag, 25.04.2019 09:39 von | Aufrufe: 1386

Markus Miller: Nachhaltige Finanzinstitute sind krisenfester als konventionelle Banken!

Ethische Anlagen glänzen mit schnellem Wachstum (Symbolbild). - © pixabay.com

 

Ein Gastbeitrag von Markus Miller

Immer wenn die europäische Bankenaufsicht EBA die Ergebnisse ihres sogenannten „Banken-Stresstests“ veröffentlicht, loben sich die Banken und Bankenverbände aufgrund der erreichten Ergebnisse überwiegend selbst. Die häufigsten Aussagen sind dabei: „Die Banken wären heute stabiler und widerstandsfähiger als vor der Finanzkrise, die Eigenkapitalquoten höher, die Kreditrisiken geringer.“

Der EBA-Bankenstresstest ist eine reine Beruhigungspille für die Öffentlichkeit

Der EBA-Bankenstresstest ist für mich stets eine Farce. Diese angebliche Risikobeurteilung sollte besser Sparer- oder Bankkunden-Stresstest genannt werden. Die Annahmen sind geschönt und viel zu optimistisch, beispielsweise im Hinblick auf die Zinsrisiken der Banken. Ein gravierendes Negativzinsszenario wurde bei den meisten Stresstests übrigens überhaupt nicht berücksichtigt. Gleiches gilt für die gigantischen Risiken, die im Bereich der völlig intransparenten und außerbilanziellen Finanzderivate der Banken schlummern.

Die Deutsche Bank hat hier in Relation zu ihrem Eigenkapital die größten Risiken aller Banken weltweit angehäuft. Trotz aller positiven Beschwichtigungen und Kosmetiktricks zählen die deutschen Großbanken Commerzbank und Deutsche Bank zu den schlechtesten Banken in Europa. Die Börse verdeutlicht über die massiv gefallenen Aktienkurse beider Großbanken die dramatische Lage weit besser, als die beschönigenden EBA-Testergebnisse.

Europäische Banken sind heute sicherer, weil Steuerzahler und Bankkunden im Krisenfall mithaften

Die Aussage, dass EU-Banken aktuell sicherer sind als vor einigen Jahren, ist übrigens nicht völlig falsch. Allerdings sind die untersuchten Banken nur deswegen vermeintlich sicher, weil in einem Krisenfall entweder die Steuerzahler wieder einspringen müssen, oder die Bankaktionäre und Bankkunden ganz einfach mit in die Haftung genommen werden können, indem ihre Investitionen bzw. Einlagen schlicht enteignet werden.

Ebenso schafft die seit dem 01.01.2016 in Kraft getretene EU-Bankenunion eine zusätzliche Scheinsicherheit, da die Banken und Bankkunden anderer EU-Länder untereinander mithaften. Das Ranking des jeweils aktuellen Bankenstresstests nun für eine Bankauswahl zu nutzen, wie es manche „Fachzeitschriften“ publizieren, bewerte ich als nicht empfehlenswert, weil dieser Test als Entscheidungsgrundlage nicht belastbar ist. Eine Bankenstudie, nämlich zu Ethikbanken, die medial weit weniger beachtet werden, finde ich hingegen viel interessanter.

Studie: Ethikbanken sind krisensicherer als klassische Banken

Ethikbanken investieren nach ökologischen und nachhaltigen Kriterien beispielsweise in erneuerbare Energien, den Umwelt- und Klimaschutz, die biologische Landwirtschaft oder nach ethischen Kriterien in soziale Projekte. Die getroffenen Investitionsentscheidungen sind dabei dennoch überwiegend ökonomisch und renditeorientiert. Der Hauptunterschied zu klassischen Banken liegt darin, dass die Geldanlagen unter fairen Gesichtspunkten für alle Beteiligten getroffen werden.

Der Report „Global Alliance for Banking on Values“, hat 17 nachhaltige Banken, sogenannte Ethikbanken, mit insgesamt 28 Kreditinstituten verglichen, welche laut dem Finanzstabilitätsrat als „systemrelevant“ gelten. Fast alle nachhaltigen Banken sind in den letzten Jahren im Vergleich zu klassischen Banken, mehr als doppelt so schnell gewachsen.


ARIVA.DE Börsen-Geflüster

Mein Fazit und meine Empfehlung: Ethikbanken haben einen weit stärkeren Bezug zur realen Wirtschaft als klassische Banken. Schaffen Sie sich jetzt ein zusätzliches Standbein bei einer nachhaltig wirtschaftenden Ethikbank!

© Markus Miller

 

Über den Autor:

Markus Miller ist Chefanalyst und Geschäftsführer bei GEOPOLITICAL.BIZ S.L.U. Er hat langjährige Erfahrungen bei international tätigen Banken und Beratungsfirmen in Deutschland, Österreich, Liechtenstein sowie der Schweiz gesammelt. Der renommierte Analytiker ist Gründer und Geschäftsführer des spanischen Medien- und Consultingunternehmens GEOPOLITICAL.BIZ S.L.U. mit Sitz auf der Baleareninsel Mallorca. In dieser Funktion koordiniert er ein internationales Informations- und Kommunikations-Netzwerk von Wirtschafts- und Finanzexperten, Rechtsanwälten und Steuerberatern. Das aktuelle Buch von Markus Miller trägt den Titel „Die Welt vor dem Geldinfarkt“. Markus Miller ist Chefanalyst und Chefredakteur des renommierten Wirtschaftsmagazins „Kapitalschutz vertraulich“ sowie Gründer von KRYPTO-X.BIZ. Sein Unternehmen betreibt die Internetplattform www.geopolitical.biz.

Werbung

Mehr Nachrichten kostenlos abonnieren

E-Mail-Adresse
Benachrichtigungen von ARIVA.DE
(Mit der Bestellung akzeptierst du die Datenschutzhinweise)

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.