JP Morgans Finanzchefin hat gute Chancen auf den CEO-Posten bei der US-Bank. Im Rennen um Jamie Dimons Nachfolge ist ihr Alter ein echter Vorteil.
Marianne Lake ist die Stimme der Vernunft. Ihr Chef, Jamie Dimon, kann schon mal aufbrausend sein, zu Übertreibungen neigen, sich zu weit aus dem Fenster lehnen. Auch öffentlich. Und Lake hat schnell gelernt, das auszubalancieren.
Im vergangenen Herbst etwa machte der Chef der größten US-Bank JP Morgan Chase (JP Morgan Chase Aktie) Schlagzeilen, weil er die Kryptowährung Bitcoin als „Betrug“ abstempelte. Die Debatte kochte hoch. Schließlich ist die Bitcoin zugrunde liegende Blockchain-Technologie wichtig für die Bank – und sich pauschal gegen Innovationen in der Finanzwelt zu stellen, signalisiert an der Wall Street nicht unbedingt die richtige Einstellung.
Ein paar Wochen später formulierte Lake in einer Telefonkonferenz mit Analysten dann, was ihr Chef eigentlich sagen wollte: JP Morgan sei „offen für mögliche Anwendungsfälle für Kryptowährungen, die richtig reguliert werden“, stellte sie klar.
Lake und Dimon sind ein eingespieltes Team. Bei der Vorstellung der Quartalszahlen überlässt Dimon seiner Finanzchefin den größten Teil des Auftritts. Lake, die in Großbritannien aufwuchs, ist bekannt für ihre gründliche Analyse der Zahlen und ihre präzisen Antworten auf die Fragen der Analysten. Dimon selbst schaltet sich nur noch ab und zu ein, kommentiert bevorzugt Fragen zur Politik und zur Zukunft der Finanzmarktregulierung.
Mit ihrer diplomatischen und professionellen Art hat Lake das Potenzial, Dimon eines Tages an der Spitze des Finanzinstituts zu beerben. Würde ihr das gelingen, wäre sie wahrscheinlich die erste Frau weltweit, die Chefin einer globalen Bank werden würde. Doch ausgemacht ist das noch nicht.
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