Eine Fördermaschine für Kohle (Symbolbild).
Mittwoch, 22.03.2023 11:02 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 1020

Langfristige Werte: Drei Dauerläufer wie ein Fels in der Brandung

Eine Fördermaschine für Kohle (Symbolbild). pixabay.com

Jüngst schockte die Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) die Märkte. Den Aktien von drei DAX-Unternehmen konnte die Minikrise nichts anhaben. Denn ihre Geschäfte liefen und laufen mehr als rund.

Die Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) verdarb den Anlegern zuletzt die Laune an der Börse. Der Zusammenbruch des auf Start-up-Finanzierung spezialisierten US-Geldinstituts zog in erster Linie Bankenwerte in die Tiefe. Aber auch ganze Aktien-Leitindizes wie der S&P 500 (USA) oder der DAX (Deutschland) rutschten innerhalb weniger Tage in die roten Zahlen. Solide DAX-Werte wie Beiersdorf, Deutsche Börse und RWE hingegen hielten dem Druck der Märkte stand und landeten in der Woche der "Mini-Banken-Krise" in der Gewinnzone.

Die drei Titel gelten als defensive Werte, deren Schwankungen im Vergleich zur Volatilität des deutschen Leitindex überschaubar sind. Ein genauerer Blick auf die aktuelle Situation der Unternehmen zeigt, dass die Aktien nicht nur für kurze Zeit, sondern auch längerfristig zu den Top-Werten zählen könnten.

Beiersdorf: Stabile Nachfrage nach Kosmetikprodukten
Der Kosmetikkonzern Beiersdorf ist vor allem für Marken wie Nivea, Hansaplast, Labello und tesa bekannt. Das Unternehmen wirtschaftet profitabel und hat eine Nettoliquidität von rund 4,5 Milliarden Euro in der Bilanz. Die Nachfrage nach den Kosmetikprodukten ist stabil. Und über die vergangenen zehn Jahre haben die Hamburger durchgehend Gewinne erwirtschaftet. 2022 war eines der erfolgreichsten Geschäftsjahre der jüngeren Unternehmensgeschichte. Trotz des volatilen Marktumfelds wuchs der Umsatz organisch um rund zehn Prozent auf 8,8 Milliarden Euro (Vorjahr: 7,6 Milliarden Euro). Das Betriebsergebnis (EBIT) wuchs 2022 ohne Sondereffekte deutlich auf 1,2 Milliarden Euro (Vorjahr: 993 Millionen Euro). Dies entspricht einer EBIT-Umsatzrendite (ohne Sondereffekte) von 13,2 Prozent (Vorjahr: 13,0 Prozent).

Vincent Warnery, der Vorstandsvorsitzende von Beiersdorf, bezeichnete 2022 als ein herausragendes Jahr für den Konzern, mit "bemerkenswerten Ergebnissen in den beiden Unternehmensbereichen Consumer und tesa". Und weiter: "Zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten verzeichnen wir ein zweistelliges organisches Umsatzwachstum." Die Kernmarke Nivea wuchs 2022 organisch 9,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Geschäftsbereiche Haut- und Körperpflege laufen mehr als rund. Das starke, breit angelegte Umsatzwachstum basiert auf Marktanteilsgewinnen in allen Regionen und in fast allen Hauptkategorien.

Beiersdorf rechnet für das Gesamtjahr 2023 für die Unternehmensbereiche Consumer und tesa mit einem Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich. Die Aktie des Unternehmens kletterte auf Sicht der vergangenen zwölf Monate um rund 30 Prozent. Zum Vergleich: Der DAX schaffte im gleichen Zeitraum hingegen nur ein Plus von vier Prozent. Durch die ordentlichen Kursanstiege ist das Papier mit einem für 2023 erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 30 allerdings schon sehr hoch bewertet. Mitte März 2023 notierte die Aktie bei rund 114 Euro. Das Analysehaus Jefferies hob jüngst das Kursziel von 116 auf 128 Euro an. Erreicht der Titel künftig tatsächlich die 128-Euro-Marke, wäre dies ein Kursanstieg von gut zwölf Prozent. Die Analysten verwiesen darauf, dass die Erholungsstory des Konzerns – trotz der guten Kursentwicklung der vergangenen Monate – noch ein paar Kapitel mehr zu bieten habe.

Deutsche Börse: Kurskapriolen befeuern Geschäft
Wenn es an der Börse drunter und drüber geht, werden Wertpapiere rege gehandelt. Darüber freuen sich die Börsenbetreiber. Denn das eifrige Umschichten in den Depots der Anleger bedeutet für die Betreiber der Handelsplätze mehr Umsätze und mehr Gewinne. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, die hohe Inflation, die gestiegenen Energiepreise und die Zinswende ließen es im vergangenen Jahr an der Börse krachen. So war es kein Wunder, dass 2022 für die Deutsche Börse ein Rekordjahr war.  Die Nettoerlöse stiegen auf 4,34 Milliarden Euro (2021: 3,5 Milliarden Euro). Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag bei 2,5 Milliarden Euro (2021: 2,0 Milliarden Euro). Unterm Strich zog der Gewinn um 24 Prozent auf rund 1,5 Milliarden Euro an (2021: 1,2 Milliarden Euro).

Der Marktplatzbetreiber profitiert zudem von den gestiegenen Zinsen – und zwar doppelt. Zum einen im Wertpapierverwahrgeschäft mit den Bareinlagen der Kunden. Zum anderen vom anziehenden Handel mit Zinspapieren. Wie gut das Geschäft im vergangenen Jahr lief, zeigt allein der Umstand, dass der Chef der Deutschen Börse, Theodor Weimer, 2022 mit rund elf Millionen Euro etwa doppelt so viel Geld verdiente wie im Vorjahr. Aber nicht nur der Vorstandsvorsitzende soll für das Rekordjahr belohnt werden, sondern auch die Anteilseigner. So schlug der Vorstand einen Anstieg der Dividende um 13 Prozent auf 3,60 Euro pro Aktie vor. Dies entspricht 44 Prozent des Jahresüberschusses des Konzerns.

Für das Geschäftsjahr 2023 rechnet die Deutsche Börse mit einem Wachstum der Nettoerlöse auf 4,5 bis 4,7 Milliarden Euro und des EBITDA auf 2,6 bis 2,8 Milliarden Euro. Derzeit notiert die Aktie des DAX-Unternehmens bei rund 170 Euro. Der Großteil der Analysten ist für die weitere Entwicklung positiv gestimmt. Das Kursziel der Credit Suisse liegt zwischen 190 und 200 Euro. Ein Grund dafür sei, dass die hohe Volatilität den Markt noch länger beschäftigen werde als bisher erwartet. Das Kursziel von UBS lautet 205 Euro. Die Börsenbetreiber hätten sich dank des Rückenwinds durch steigende Zinsen und die hohe Volatilität an den Finanzmärkten 2022 besser geschlagen als die Vermögensverwalter, was vor allem für die Deutsche Börse gelte. Die US-Investmentbank Bank of America (BofA) sieht das Kursziel bei 215 Euro. Dem Unternehmen komme die aktuelle Annahme am Markt zugute, wonach die Zinsen noch länger hoch bleiben sollten.

RWE: Energiewende bietet Potenzial
Während die Deutsche Börse von den Kurskapriolen an den Aktienmärkten profitierte, konnte der Essener Energiekonzern RWE 2022 seinen Nettogewinn durch die hohen Strom- und Gaspreise auf 3,2 Milliarden Euro verdoppeln. Vor allem die Gaskraftwerke rentierten sich dank der gestiegenen Strompreise. Auch wenn das Unternehmen immer noch einen erheblichen Teil seines Umsatzes mit fossilen Brennstoffen wie Kohle und Gas erzielt, nehmen die Essener immer mehr Geld in die Hand, um den Bereich der erneuerbaren Energien auszubauen.

Im vergangenen Jahr nahm RWE den Offshore-Windpark Triton Knoll vor der britischen Küste in Betrieb. Außerdem ist der Offshore-Windpark Kaskasi vor Helgoland ans Netz gegangen. "Wesentlicher Treiber für das Ergebniswachstum 2022 ist der Kapazitätszuwachs im Bereich Erneuerbare Energien", so RWE-Finanzvorstand Michael Müller. "Auch im vergangenen Jahr haben wir unsere Gesamtinvestition auf 4,4 Milliarden Euro netto deutlich gesteigert. Der Geschäftsverlauf 2022 unterstreicht die Strategie des Konzerns".

In der laufenden Dekade will der Energieversorger mehr als 50 Milliarden Euro in die grüne Energie von morgen und übermorgen investieren – in Wind- und Solarparks, Batteriespeicher, flexible Back-up-Kraftwerke und Elektrolyseure für die Wasserstoffproduktion. Im Ausbau der zukunftsträchtigen erneuerbaren Energien liegt auch aus Anlegersicht das Potenzial des Unternehmens. Allein durch die schiere Größe und die damit verbundene gute Infrastruktur des Konzerns dürfte RWE in der europäischen Liga der Energiekonzerne ganz oben mitmischen. Auf weiter steigende Energiekosten und den damit einhergehenden wachsenden Gewinnmargen sollten sich Anleger hingegen nicht verlassen. So kosten Strom und Gas inzwischen wieder deutlicher weniger als im vergangenen Jahr.

Die RWE-Aktie ist in den vergangenen zwölf Monaten seitwärts gelaufen. Aktuell notiert der Titel bei rund 38 Euro. Die Analysten sind überwiegend bullish gestimmt. Das durchschnittliche Kursziel von zwölf Analysen Analysten liegt aktuell bei 52 Euro. Beispielsweise sieht Bernstein Research das Kursziel bei 53 Euro.

Fazit: Zwar sind Beiersdorf, Deutsche Börse und RWE keine Kandidaten für Kursüberflieger. Gleichwohl haben alle drei Unternehmen ein tragfähiges Geschäftsmodell, mit dem sich auch in den kommenden Jahren stattliche Gewinne erwirtschaften lassen, welche die Erwartungen der Märkte zudem positiv überraschen könnten.

Text: Gian Hessami für die Redaktion smartbroker.de

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