Alle Jahre wieder heißt es in diesen Tagen auch wieder am Aktienmarkt. So folgt auf die alte Börsenregel „Sell in may and go away“ nun der zweite Teil „but remember: come back in september!“ Im langfristigen Vergleich zeigen sich im jahreszeitlichen Verlauf der Aktienmärkte immer wieder bestimmte Muster. Die mit Abstand schlechteste Tendenz ist im Zeitraum August bis September zu erwarten. Darauf folgt in der Regel ein freundliches viertes Quartal. Unter diesem Aspekt würde sich ein Einstieg in den letzten September- bzw. in den ersten Oktobertagen anbieten.
Die schlechteste Variante aller Möglichkeiten?
Der „worst case“ aus Börsensicht konnte mit dem Wahlergebnis am Sonntag abgewendet werden. Bereits eine rechnerische rot-rot-grüne Mehrheit hätte sicherlich einen Dämpfer zur Folge gehabt. Da sich aus dieser Zusammensetzung keine regierungsfähige Mehrheit ergibt, atmen die Anleger am Aktienmarkt spürbar auf. Auch wenn es noch etwas dauern wird, bis sich aus dem Wahlergebnis ein regierungsfähiger Zusammenschluss ergeben wird, blicken die Anleger hierzulande bereits wieder erwartungsvoll in die Zukunft.
Woher kommt der nächste Kaufimpuls?
In der letzten Woche sorgte das Geschehen um den chinesischen Immobilienkonzern Evergrande für Reaktionen an den Aktienmärkten. Es zeigt sich allerdings, dass Parallelen zur 2008 Pleite gegangenen Investmentbank Lehman Brothers nicht wie befürchtet zutreffen. Zwar dürfte ein Zusammenbruch des Unternehmens nicht ohne Spuren ablaufen, auf internationaler Ebene dürfte sich das Ausmaß allerdings klar in Grenzen halten. Damit richtet sich der Blick wieder auf die US-Notenbank. Die bange Frage der Anleger lautet dabei: Wann beginnt die FED mit dem „Tapering“? Mit der Reduzierung der Anleihekäufe wird dem Markt bereits Liquidität entzogen. Im weiteren Sinn werden dann auch Befürchtungen hinsichtlich einer Zinswende lauter. Dies würde sich entsprechend negativ auf die Entwicklung am Aktienmarkt auswirken. Insofern dürften Indikatoren, die weitere Rückschlüsse einerseits über den konjunkturellen Verlauf und andererseits über die Entwicklung der Inflation, besonders beachtet werden. Zeigt sich allerdings, dass der aktuelle Anstieg der Teuerungsrate tatsächlich nur auf temporäre Einflüsse zurückzuführen ist, dürfte sich am Aktienmarkt Erleichterung breit machen, die dann auch die Kurse weiter nach oben schiebt. In diesem Fall würde sich dann auch der zweite Teil der eingangs erwähnten Börsenregel in diesem Jahr einmal mehr bewahrheiten!
Stephan Feuerstein
Hebelzertifikate-Trader
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