Das Handelsjahr 2019 ist sehr gut gestartet. Mit knapp 3 Prozent Performance konnte der Dow Jones seinen Abwärtsdruck aus Anfang Dezember beenden und sich vom Tiefstand mehr als 10 Prozent oder nahezu 2.400 Punkte entfernen. 22 Gewinner stehen nur 8 Verlierern gegenüber - ein Verhältnis, welches im Dezember noch genau umgekehrt war. Damit steht der Dow Jones an einer wichtigen Marke im Chartbild, welche wir im Juni und Oktober von der Oberseite her erfolgreich angetestet hatten. Sie ist hier im Chartbild der letzten 12 Monate vermerkt:
Dow Jones Chartbild 12 Monate
Damit hat sich die Wall Street vom Shutdown bisher wenig einschüchtern lassen und erwartet ab der kommenden Woche mit einer guten Basis die Quartalszahlen. Im Vorfeld war hier bereits ein Rückgang bei Einzelhandelswerten zu erkennen. Ebenso scheint Apple angeschlagen zu sein und korrigierte jüngst seine Umsatzzahlen nach unten. Ob Amazon dies als nun wertvollstes Unternehmen der Welt auffangen kann und den Markt "alleine" stützt, wird mit Spannung erwartet.
Immerhin dauert die Haushaltssperre in den USA weiter an und geht mit 21 Tagen in eine Rekordzeit über. So lange mussten Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika noch nie auf eine Einigung zum Haushaltsdefizit warten. Es kam zu diesem Shutdown, weil sich der Senat mit dem Repräsentantenhaus und Präsidenten Donald Trump nicht vor der Deadline zum Haushaltsbudget für das neue Jahr einigen konnten. Damit steht über das Wochenende wohl ein neuer Rekord an - der längste Gouvernement Shutdown der US-Geschichte.
Donald Trump diskutiert noch immer mit der Opposition über den Bau einer Mauer zu Mexiko. Diese verweigern rund 5,7 Mrd. Dollar an Kosten für dieses Projekt. Was für Auswirkungen hat dies für die 800.000 Angestellten des Staates?
Direkt spürbare Folgen des Shutdown:
- Keine Gehälter für Regierungsangestellte
- Zwangsurlaub für einige Regierungsangestellte
- Behörden-Mitarbeitern wird geraten, sich andere Geldquellen zu suchen
- Gefahr von Wohnungsverlust
- Kreditausfallrisiken
Indirekte Folgen des Shutdowns:
- Geschlossene Nationalparks
- Ungepflegte Grünflächen in Städten
- Kein Eingreifen der US-Küstenwache
- Konsumentendaten fallen weiter
Schaut man auf die Vergangenheit, so wurden zumindest nach Ende eines Shutdowns die Gehälter rückwirkend bezahlt. Es ändert an der aktuellen Situation jedoch wenig und könnte sogar in dem Ausrufen eines nationalen Notstandes gipfeln. Wie lange kann dies noch andauern?
Wie man beispielsweise in der Basler Zeitung lesen kann, ist die momentane Dauer von 21 Tagen bereits ein historisches Ausmaß:
Bill Clinton mit dem Shutdown von 1995/96 wurde damit überholt. Ein Rekord, auf den der amtierende US-Präsident hoffentlich nicht stolz sein wird.
Noch reagieren die Börsen entspannt und die indirekten Auswirkungen, wie hier skizziert, treten nicht in den Vordergrund. Über den Einzelhandel und mögliche negative Daten aus der anstehenden Berichtssaison könnte entsprechender Druck auf die Börsenkurse entstehen. Ein Druck, der sich im Sinne des Landes hoffentlich positiv auf eine nahende Beendigung dieses Kraftaktes auswirkt.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein angenehmes Wochenende,
Ihr Andreas Mueller und Martin Kronberg