Mittwoch, 17.06.2020 12:47 von Frankfurter Börsenexperten | Aufrufe: 724

Nebenwerte: Flatex ist nicht mehr zu bremsen

Der Online-Broker Flatex ist eine echte Erfolgsstory im Scale-Segment. Der Kurs steigt und steigt, die Aktie soll im vierten Quartal in den Prime Standard aufsteigen und gilt als SDAX-Kandidat. The Naga Group feiert unterdessen ein Comeback.


17. Juni 2020. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Im Scale-Segment sind die Verluste von März und April fast schon wieder wettgemacht, auch wenn die Erholungsrallye zuletzt ins Stocken geriet. Die Kurse liegen beinahe wieder auf dem Niveau vom Jahresanfang: Der Auswahlindex Scale 30 steht am Mittwochmorgen bei 1.135 Punkten nach dem Tief vom März bei 738 Zählern. Der den ganzen Markt abbildenden Scale-All-Share notiert aktuell bei 1.062 Punkten, ebenfalls weit über dem März-Tief von 723 Punkten.

Naga: Tal der Tränen durchschritten

Top-Performer auf Sicht von einem Jahr ist mittlerweile das Fintech The Naga Group (WKN A161NR). Bei Naga scheint es jetzt rund zu laufen: Die Aktie des Unternehmens, das sich nach einigen geschäftlichen Flops inklusive eines missglückten Initial Coin Offering (ICO) auf Social Trading konzentriert, machte Anfang dieses Monats abermals einen Satz nach oben und kostet aktuell 3,82 Euro. Seit Mitte März hat sich der Kurs damit mehr als verdreifacht. Im Mai hatte das Unternehmen angekündigt, eine eigene Bank-App auf den Markt zu bringen, die zum ersten Mal mobiles Banking, Trading, Social Trading und Kryptowährungshandel miteinander vereinen soll. 

Die Naga Group hatte lange für Enttäuschung gesorgt: Das Unternehmen war im Juli 2017 mit 2,60 Euro pro Aktie an die Börse gegangen. Die Kurse kletterten im September 2017 auf über 14 Euro, dann ging es steil nach unten bis unter 1 Euro.

„Mit ein bisschen Glück sogar in den TecDAX“

Auf Naga als Top-Performer auf Zwölfmonatssicht folgen auf den Plätzen zwei bis fünf aktuell der Onlinebroker Flatex (WKN FTG111) mit einem Plus von 145 Prozent, der Anbieter von Handy-Spielen und -Videos Cliq Digital (WKN A0HHJR) mit 132 Prozent, die Investmentgesellschaft Heliad Equity Partners (WKN A0L1NN) und der Blockheizkraftwerkhersteller 2G Energy (WKN A0HL8N) mit jeweils 78 Prozent. Schlusslichter bleiben Nanogate, MIC, Daldrup & Söhne, Deutsche Rohstoff AG und MyBucks. Die Aktien haben seit Mai 2019 zwischen 47 und 84 Prozent verloren.

Flatex eilt derzeit von Rekordhoch zu Rekordhoch. Aktuell kostet die Aktie 43 Euro, Ende Mai waren es noch um die 30 Euro und im März-Tief 21 Euro. Das Unternehmen hat den Prozess zur Aufnahme in den Prime Standard nun offiziell gestartet, dieser soll im vierten Quartal abgeschlossen werden. „Eine SDAX-Notiz erscheint bei den jetzigen Rahmenbedingungen als gegeben“, erklärte Vorstandschef Frank Niehage. „Mit ein bisschen Glück schafft es die Flatex AG vielleicht sogar in den TecDAX.“

Flatex mit „klaren Wettbewerbsvorteilen“

Nach Einschätzung einiger Analysten hat Flatex immer noch Kurspotenzial: Hauck & Aufhäuser hat das Kursziel von 49 auf 52 Euro (aktuell 42 Euro) angehoben und die Einstufung „Buy" bestätigt. Der hohe Neukundenzustrom unterstreiche das Potenzial des Onlinebrokers, hieß es. Warburg Research traut der Aktie sogar jetzt 53 Euro zu und hat ebenfalls das Votum „Buy" bekräftig. 

Mainfirst hat Flatex mit „Buy" und einem Kursziel von 47 Euro neu in die Bewertung aufgenommen. Als Europas größtes bankenunabhängiges Online-Brokerhaus biete das Unternehmen klare Wettbewerbsvorteile, die Übernahme von DeGiro erweitere die Wachstumsmöglichkeiten. Berenberg hatte Anfang des Monats das Kursziel von 36 auf 41 Euro angehoben, die Einstufung auf „Buy" belassen und das mit der Fortsetzung des „beeindruckenden Wachstumstrends“ begründet. 

2G Energy: Potenzial trotz Krise

Auch 2G Energy hat weiter viele Anhänger. Etwa hat First Berlin die „Hinzufügen“-Empfehlung für das Unternehmen bestätigt, nachdem dieses seine Zahlen für das zweite Quartal veröffentlicht hatte. Zwar blieben aufgrund der Corona-Pandemie und der unsicheren wirtschaftlichen Erholung für den Jahresverlauf Risiken, angesichts des weiterhin lebhaften Auftragseingangs trauen die Analysten 2G aber nunmehr eine Fortsetzung des Wachstumskurses zu und erhöhen das Kursziel von 50 auf 52 Euro (aktuell x). 

SMC Research hat nach den Quartalszahlen das Kursziel für 2G Energy von 53,50 Euro auf 58,70 Euro angehoben und das Urteil „Buy“ bekräftigt. Ein hoher Auftragsbestand und ein starker Auftragseingang – trotz Corona auch im April – deuteten die Wachstumschancen von 2G Energy im laufenden Jahr an. 2G gilt als Gewinner der Energiewende, bekam die Corona-Krise aber durchaus zu spüren.

Scale-Zuwachs Exasol mit erfolgreichem Börsengang

Das Scale-Segment hat seit einigen Wochen übrigens ein neues Mitglied: Am 25. Mai feierte der Datenbank-Anbieter Exasol (WKN A0LR9G) ein gelungenes Börsendebüt, trotz Corona-Krise: Ausgegeben wurden die Aktien zu 9,50 Euro, in den Anfangsminuten an der Börse kletterte der Kurs auf 14 Euro, aktuell sind es immer noch 12,50 Euro. 

von: Anna-Maria Borse,
© 16. Juni 2020, Deutsche Börse AG


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