Dienstag, 07.08.2018 10:35 von Alexander Coenen | Aufrufe: 724

Konservatives Unternehmen mit spektakulärem Potential

Ringmetall ist ein international führender Spezialanbieter in der Verpackungsindustrie. Der Geschäftsbereich Industrial Packaging bietet hochsichere Dichtungs- und Verschluss-Systeme für die chemische, die petrochemische und die pharmazeutische Industrie sowie die Lebensmittelindustrie an. Der Geschäftsbereich Industrial Handling entwickelt anwendungsoptimierte Fahrzeuganbauteile für das Handling und den Transport von Verpackungseinheiten. Neben der Konzernzentrale in München ist Ringmetall mit weltweiten Produktions- und Vertriebs-Niederlassungen in Deutschland, Großbritannien, Spanien, Italien, der Türkei, den Niederlanden sowie China und den USA vertreten. Weltweit erwirtschaftet Ringmetall einen Umsatz von über 100 Millionen Euro im Jahr.

 

Nachfolgend mein heutiges Vorstandsinterview mit Christoph Petri, dem Vorstandssprecher der Ringmetall AG:

 

Alexander Coenen:

Die Ringmetall AG veröffentlichte gerade einen Wertpapierprospekt für das öffentliche Angebot von 1.384.240 neuen Inhaberaktien. Kurz darauf wurde die Durchführung der Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht angekündigt. Gibt es eine erste Indikation wieviel Prozent des ja doch recht großen Streubesitzes von dem Bezugsrecht Gebrauch machen werden? Wie sollten die nicht ausgeübten Bezugsrechte kompensiert werden?

 

Christoph Petri:

Knapp 55 Prozent aller ausstehenden Aktien liegen bei meinem Vorstandskollegen Konstantin Winterstein und mir. Da wir uns auch langfristig nicht verwässern lassen wollen und Kapitalerhöhungen grundsätzlich mitgehen, ist unser Streubesitz nicht ganz so groß wie sich dies einige unserer Investoren wünschen. Klar ist auch, dass wir beide nicht vorhaben, uns von Aktien zu trennen oder uns verwässern zu lassen. Wir werden daher beide unsere Bezugsrechte in vollem Umfang ausüben. Wie sich unsere restlichen Aktionäre entscheiden werden, darüber könnten wir zum aktuellen Zeitpunkt nur spekulieren. Zum einen haben wir uns als Vorstände aber gerne dazu verpflichtet, alle Aktien aus der Kapitalerhöhung, die im Rahmen der Platzierung nicht von unseren Altaktionären bezogen werden, selbst zu erwerben. Zum anderen haben uns bereits einige institutionelle Investoren signalisiert, dass sie sich gern in größerem Umfang an unserem Unternehmen beteiligen wollen und nicht aus der Transaktion bezogene Aktien erwerben möchten. Die Kapitalerhöhung wird also in jedem Fall zu 100 Prozent platziert werden.

 

Alexander Coenen:

Der Ausgabepreis der neuen Aktien wurde bei 4,10 Euro fixiert. Auf welcher Grundlage basiert dieser Beschluss, der knapp unter dem aktuellen Börsenkurs liegt und wie sollen die liquiden Mittel von bis zu 5,68 Millionen Euro verwendet werden?

 

Christoph Petri:

Wir haben in der Vergangenheit mehrere „Zehnprozenter“ durchgeführt, also Kapitalerhöhungen unter Ausschluss des Bezugsrechts im Volumen von rund zehn Prozent des Grundkapitals. Hieran konnten sich also viele unserer Aktionäre nicht beteiligen, was sich der ein oder andere durchaus anders gewünscht hätte. Mit der aktuellen, kleinen Kapitalerhöhung von fünf Prozent soll nun also jeder unserer Aktionäre die Chance erhalten, den eigenen Anteil am Unternehmen zu fairen Konditionen zu erhöhen. Außerdem sind die jungen Aktien nicht mit einer Dividendenberechtigung für 2017 ausgestattet.

Der Ausgabepreis von 4,10 Euro wurde demnach bewusst mit einem Abschlug von rund fünf Prozent auf den letzten Kurs vor Beschlussfassung gewählt. Die Zuflüsse aus der Transaktion werden wir für das weitere Wachstum unseres Unternehmens nutzen. Ganz konkret gehen wir davon aus, in der zweiten Jahreshälfte noch die ein oder andere Übernahme abschließen zu können. Da wir bis 2021 Akquisitionen in signifikantem Volumen in Aussicht gestellt haben, planen wir, die weitere Finanzierung von Zukäufen über Fremdkapital zu günstigen Konditionen abzubilden. Weitere Kapitalerhöhungen planen wir also vorerst nicht.

 

Alexander Coenen:

Was waren die Beweggründe für die Notierungsaufnahme im General Standard? Dient diese Maßnahme unterstützend zur Platzierung der Kapitalerhöhung oder möchte die Ringmetall AG zukünftig (noch) aktiver mit dem Kapitalmarkt kommunizieren?

 

Christoph Petri:

Wir bemühen uns bereits seit einigen Jahren um eine proaktive Kommunikation mit dem Kapitalmarkt, um unsere Aktie für institutionelle und private Investoren als attraktives Investment am Markt zu positionieren. Nach unserem Start im Freiverkehr haben wir vergangenes Jahr als Mitglied der ersten Stunde in das Wachstumssegment Scale gewechselt. Parallel dazu haben wir unsere Rechnungslegung an den internationalen Standard IFRS angepasst und die Erstellung unseres Wertpapierprospekts vorangetrieben. Mit dem jetzt erfolgten Wechsel in den geregelten Markt und den General Standard sind wir also auch ein ganzes Stück reifer und erwachsener geworden. Aber wir werden uns auch in den kommenden Jahren noch weiter professionalisieren. Sowohl im Hinblick auf unsere Reporting-Strukturen, die Transparenz unserer Kommunikation und die Prozesse und Abläufe in unserem Unternehmen im Allgemeinen. Unser Wechsel in den Prime Standard wird also nur eine Frage der Zeit sein.

 

Alexander Coenen:

Der Umsatz soll von 102,4 Millionen Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 107,0 bis 112,0 Millionen Euro gesteigert werden. Ist diese Wachstumsrate von 4,5% bis 9,4% rein organisch oder spielen hier weitere Akquisitionen eine Rolle?

 

Christoph Petri:

Unsere Jahresplanung enthält grundsätzlich kein anorganisches Wachstum. Durchaus fließen aber zu erwartende Veränderungen bei den Stahlpreisen mit in unseren Ausblick ein. Das von uns im Aussicht gestellte Wachstum im Jahr 2018 setzt sich also aus unserem organischen Wachstum und einem erwarteten Anstieg der Stahlpreise zusammen.

Bei unseren mittelfristigen Wachstumsperspektiven stellt sich das wiederum anders dar. 2021 wollen wir ja die Umsatzschwelle von 200 Millionen Euro überschreiten. Hierfür haben wir auch ganz explizit Akquisitionen in Aussicht gestellt. Da wir organisch durchschnittlich drei bis fünf Prozent wachsen, heißt das, dass wir bis 2021 ein Umsatzvolumen von rund 75 Millionen Euro zukaufen wollen. Das Marktumfeld hierfür ist unverändert gut und wir befinden uns regelmäßig in Gesprächen mit attraktiven Unternehmen, die gut zu uns passen würden.

 

Das komplette Interview mit all den Gründen warum man hier einsteigen sollte gibt es hier:

https://www.traderforum.de/showthread.php?10148-Konservatives-Unternehmen-mit-spektakul%C3%A4rem-Potential

 


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Capital Lounge GmbH
Alexander Coenen begann seine Karriere im Bereich der Unternehmensbewertung. Namhafte Anlegermagazine kürten ihn mehrfach zum Small-Cap-Experten Deutschlands. Heute ist er im Bereich der Aktienanalyse und der Durchführung von Börsengängen tätig.
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