Vom gefürchteten Sommerloch ist in diesem Jahr an der Börse wenig zu spüren. Das liegt vor allem an den Auswirkungen der Griechenland-Krise und des Kursrutsches an den chinesischen Aktienmärkten. Das liegt aber auch an dem möglichen Übernahmekrimi, der sich um den DAX-notierten Rohstoffkonzern K+S entfalten könnte.
Die ersten Karten liegen auf dem Tisch: Die kanadische Potash Corp., die an der K+S-Übernahme interessiert ist, hat 41 Euro je Aktie geboten. Die Kasseler haben das Angebot als zu niedrig abgelehnt, sehen die Offerte als feindlich an und spüren wenig Motivation, sich mit dem kanadischen Konkurrenten an einen Tisch zu setzen. Seitdem hat sich nicht viel bewegt. Das von K+S zwischen den Zeilen eingeforderte höhere Angebot ist bisher ausgeblieben. Derweil sind beide Konzerne damit beschäftigt, ihre Strategien an diese Entwicklungen anzupassen. Der DAX-Konzern organisiert seine Verteidigung gegen die Kanadier, weiß dabei unter anderem die lokale Politik hinter sich. In Kanada dürfte man durchaus bereit sein, noch etwas mehr zu zahlen als bisher offeriert, auch wenn man dies öffentlich niemals zugeben würde. Dass Potash indes mit der ersten Offerte gleich einen Maximalbetrag bietet, kann man getrost ausschließen.
So scheint ein höheres Angebot vor allen eine Frage der Zeit und der Klärung der Finanzierung durch Potash zu sein. Dass K+S die Offerte derzeit rigoros ablehnt, gehört zum üblichen Prozedere solcher Übernahmepokereien. Längst sind die Spekulationen im Gange, bei welchem Preis das Management des hessischen Konzerns den Widerstand aufgeben würde. Preise zwischen 50 Euro und 55 Euro je Aktie wurden vor allem genannt – am Freitag liegt der Aktienkurs des Konzerns bei Kursen in der 38-Euro-Zone. Stimmen die Spekulationen, wäre für Aktionäre auch nach der jüngsten Kursexplosion der K+S Aktie immer noch reichlich Geld zu verdienen.
Die Chance einer K+S-Übernahme kommt möglicherweise nicht wieder
Potash weiß, dass sich nur aktuell eine gute Gelegenheit bietet, die Fühler nach K+S auszustrecken. Der DAX-Konzern hat gute Fortschritte bei einem Schlüsselprojekt gemacht: Dabei handelt es sich um die Legacy-Kalimine in Kanada, die ab dem Jahr 2017 für die Kasseler einen deutlichen Produktionsschub bringen, zugleich die Zukunft des Konzerns sichern soll und quasi vor der Haustür des Potash-Konzerns entsteht. Seit geraumer Zeit muss K+S hohe Investitionen in den Bau des Bergwerks tätigen. Das drückte und drückt weiter den Cashflow der Kasseler und damit auch den Börsenwert des Konzerns. Wenn sich diese Cashflow-Belastungen spätestens mit dem Produktionsstart der Legacy-Mine erledigt haben, werden Übernahmeversuche deutlich schwerer.
Dabei gibt es jetzt schon ausreichend Probleme, die die Kanadier überwinden müssen. Man müsste mit K+S einen Konzern integrieren, dessen Profitabilität angesichts einer von hohen Kosten geprägten Produktion in Deutschland unter der eigenen liegt. Man muss politische Hindernisse überwinden, Landespolitiker und Gewerkschaften dürften auf der Seite des K+S-Managements stehen. Gerade die Politik hätte zusätzliche „Daumenschrauben” zu setzen, mit der sie in der hoch regulierten und von vielen behördlichen Genehmigungen abhängigen Rohstoffbranche den Kanadiern das Leben schwer machen könnte. An der Börse herrscht daher eine gewisse Skepsis, dass die Nordamerikaner Erfolg haben. Zu keinem Zeitpunkt seit Bekanntwerden der Offerte hat die K+S Aktie die angebotenen 41 Euro erreicht – das bisherige Top für den DAX-Titel liegt bei 40,25 Euro.
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