Samstag, 30.01.2016 12:20 von Klaus Stopp | Aufrufe: 591

Euroland und seine Schuldenkrisen

Schuldenkrise 1: Während in Deutschland das öffentliche Augenmerk auf andere Themen gerichtet ist, tut sich was in Sachen Griechenland-Krise. So ist die Troika aus EZB, EU-Kommission und Internationalem Währungsfonds bereit, dem Land bei der Bewältigung ihrer Schuldensituation entgegenzukommen. Laut „Spiegel“ soll Athen bei den Kosten für seine Hilfskredite entlastet werden. Es wird demnach diskutiert, dass der europäische Rettungsschirm ESM bilaterale Hilfskredite aus dem Rettungspaket übernimmt, um Griechenland im Gegenzug frisches Geld zu günstigeren Konditionen zu gewähren. Damit würde der relative Schuldendienst für Zins und Tilgung aus der ersten Hilfstranche reduziert werden. Einen Schuldenschnitt schließt ESM-Chef Klaus Regling allerdings aus, nennt aber eine Verlängerung der Kreditlaufzeiten „eine Option“.


Indessen wird Griechenland für seine Sparbemühungen mit einem besseren Rating belohnt. Standard & Poor’s stufte das Länderrating von „CCC+“ auf „B-„ herauf. Grund: Nach der Rekapitalisierung systemrelevanter Banken habe das Land sich widerstandsfähiger als gedacht erwiesen.

Schuldenkrise 2: Brückenbauer, die versuchen zu versöhnen statt zu spalten, sind immer eine gute Lösung für hohe Staatsämter. So einer will Rebelo de Sousa sein, der neue Präsident von Portugal. Er will zwar der Mitte-Links-Regierung Beistand leisten, ist aber ein Konservativer, der nach eigenen Worten keine Unruhe stiften will.

Im Oktober des vergangenen Jahres war es bei den Parlamentswahlen in Portugal zu einem Machtwechsel gekommen. Die neue sozialistische Minderheitsregierung des sozialistischen Ministerpräsidenten António Costa hatte von Oktober an, als sie an die Macht gekommen war, die ersten Sparmaßnahmen der konservativen Vorgängerregierung wieder kassiert – und dies trotz hoher Staatsverschuldung. Ein regelrechter Anti-Sparkurs aber ist angesichts der hohen Staatsverschuldung des Landes und dem schlechten Zustand der Wirtschaft ein Vabanque-Spiel. Der Präsident hat im ärmsten Land Westeuropas überwiegend repräsentative Funktionen, kann allerdings im Krisenfall das Parlament auflösen. Ob er im Streit um den Sparkurs des Landes tatsächlich Brücken bauen kann, muss sich erst noch zeigen.

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Baader Bank AG
Klaus Stopp ist Head of Market Making Bonds bei der Baader Bank AG. Baader betreut an den Börsenplätzen Berlin, Frankfurt und München u.a. den Handel mit Anleihen und betreut Deutschlands führende Anleihen-Website Bondboard.
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