Die meisten Anleger dürften wohl am liebsten nicht mehr auf die Frankfurter Kurstafel schauen wollen. Zu groß ist die Ernüchterung und die Angst vor weiter fallenden Notierungen. Auch zu Beginn der letzten Handelswoche im September kehren vorbörslich die Marktteilnehmer nicht auf das heimische Börsenparkett zurück. Das böse Wort Stagflation
In den vergangenen Woche wurde oft genug gehofft, dass die Zinserhöhungen nun eingepreist sind. Dies war bislang offenbar nicht der Fall. Vor allem bereitet den Marktteilnehmern Sorge über die weitere konjunkturelle Entwicklung. Eine solche zinspolitische Straffung wird wohl in eine Rezession führen. Aber auch das böse Wort der Stagflation macht die Runde. Eine Stagnation der Wirtschaft bei einer gleichzeitig hohen Inflation könnte die drei Asset-Klassen Aktien, Rohstoffe und Anleihen belasten, was bereits der Fall ist. Die Schnäppchenjäger haben sich zuletzt oft genug die Finger verbrannt und bleiben daher dem Geschehen fern. Saisonalität – Hoffen auf eine Herbstrally
Einziger Hoffnungsschimmer könnte im Augenblick die Saisonalität sein. In Zwischenwahljahren neigt der deutsche Leitindex im Zeitraum vom 8. Oktober bis zum 22. November zur Stärke. Statistisch betrachtet verzeichnet der DAX in den vergangenen 34 Jahren in 87,5% der Fälle ein Plus von durchschnittlich 11,54%. Nach einer Herbstrally geht es anschließend jedoch wieder abwärts. In Zwischenwahljahren bleibt in der Regel die sehr beliebte Jahresendrally aus.
Christian Henke ist Senior Market Analyst beim Onlinebroker IG Europe GmbH für Deutschland und Österreich und seit mehr als 20 Jahren im Finanzsektor tätig. Er ist seit 2001 Mitglied in der Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands (VTAD) und hat den Abschluss zum Certified Financial Technician (CFTe). Seine Schwerpunkte sind die Konstruktion von Handelssystem und die Point & Figure-Charts.
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