Die Regierung in Washington will mit allen Mitteln das Handelsbilanzdefizit der USA verringern. Multilaterale Handelsverträge sollen neu verhandelt werden und es wird mit Strafzöllen gedroht. Die größten „Sünder“ in den Augen der USA sind Deutschland, Japan und China. Bisher weiß niemand, wie stark die US-Regierung wirklich auf Protektionismus setzen wird – und inwieweit Repräsentantenhaus und Senat mitziehen würden. Am 17. März könnte es aber etwas mehr Klarheit geben, denn dann treffen sich die Finanzminister und Notenbankchefs der G20 in Baden-Baden.
Der Dollar ist chronisch überbewertet
Das Thema Freihandel und Wechselkurse steht bei dieser Elefantenrunde sicher auf der Agenda. Entscheidend werden die Zwischentöne bei den Erklärungen sein und ob es zu einer offenen Konfrontation der USA mit den Vertretern der "Überschuss-Länder" China, Japan und Deutschland kommt. Allerdings ist das Problem vielschichtig und einfache Währungsmanipulationen sind nicht die Ursache für die tatsächlich enormen Handelsungleichgewichte. Das chronische Handelsdefizit der USA z.B. ist maßgeblich darauf zurückzuführen, dass der Dollar als internationale Reserve- und Anlagewährung gefragt ist und der Kapitalstrom in die USA für eine chronische Überbewertung des Dollar sorgt. Das ist für die USA nicht nur schlecht, da sie sich dadurch seit Jahrzehnten günstig verschulden kann.
Der Euro ist für Deutschland zu schwach
Aber was ist dran an den Vorwürfen gegen Deutschland? Sicher profitiert die deutsche Exportindustrie davon, dass der Außenwert des Euro schwächer ist, als es der einer D-Mark wäre. Die wirtschaftliche schwächeren Regionen in der Eurozone ziehen den Wechselkurs des Euro quasi nach unten – über den Umweg eines für Deutschland eigentlich zu niedrigen Leitzinses der EZB. Eine Manipulation ist das nicht. Aber vielleicht nimmt sich der Euro selbst etwas aus der Schusslinie: Gegenüber dem Dollar wie auch gegenüber vielen anderen Währungen hat der Euro in den letzten Tagen zugelegt. Dafür waren nicht zuletzt Spekulationen verantwortlich, die EZB könnte früher als erwartet den Leitzins anheben, nämlich vielleicht schon im April 2018.
Fazit
Trotz der erwarteten Zinserhöhung durch die US-Notenbank zeigt der Euro Stärke. Sollte EUR/USD den Widerstand bei 1,0700 USD überwinden, dann könnte dies der Startschuss für eine weitere Wende nach oben sein.
Erfolgreiche Devisen-Trades wünscht
Ihre
Devisen-Trader Redaktion