Freitag, 27.09.2019 09:00 von Richard Pfadenhauer | Aufrufe: 847

So nehmen Sie Aktien richtig unter die Lupe

Die Kursentwicklung von Aktien hängt insbesondere auch von deren Bewertung ab. Hier die wichtigsten Kennziffern für die fundamentale Aktienanalyse.

In den Finanzmedien sind häufig Kommentare wie diese zu lesen: „Die Aktie gibt es zum Schnäppchenpreis.“ Oder: „Der Titel ist fair bewertet.“ Oder: „In der Aktie ist viel Wachstumsfantasie eingepreist.“ Doch wie lässt sich einschätzen, ob eine Aktie günstig oder teuer ist? Um Anhaltspunkte auf diese Frage zu erhalten, bedienen sich Anleger einer Reihe von Bewertungskennziffern.

KGV: Die Mutter aller Kennziffern

Zu den bekanntesten und gebräuchlichsten Analysekennziffern zählt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Es stellt den Aktienkurs ins Verhältnis zum Gewinn je Aktie. Vereinfacht ausgedrückt gibt das KGV an, wie viele Jahre ein Unternehmen benötigt, um den eigenen Wert durch Gewinne zu verdienen. Dabei gilt: Je kürzer dieser Zeitraum, das heißt je niedriger das KGV, umso günstiger ist die Aktie. Allerdings kann das KGV verzerrt sein. Denn der Gewinn ist keine konstante Größe, sondern verändert sich im Zeitablauf. Unternehmen mit einem hohen Gewinnwachstum weisen deshalb in der Regel ein höheres KGV auf als Unternehmen, die in gesättigten Märkten aktiv sind. Vor diesem Hintergrund zwei Empfehlungen: Zum einen sollten Anleger das KGV einer Aktie nicht isoliert betrachten, sondern es mit dem KGV von Unternehmen aus derselben Branche oder his­torischen Mittelwerten vergleichen. Zum anderen ist es ratsam, nicht den zurückliegenden Gewinn, sondern den für das laufende bzw. kommende Jahr erwarteten Gewinn heranzuziehen.

Shiller-KGV: Gewinnzyklus inklusive

Weil Gewinne je nach Konjunkturphase schwanken und das klassische KGV daher nur eingeschränkt aussagekräftig ist, hat der US-amerikanische Nobelpreisträger Robert J. Shiller eine Bewertungskennziffer entwickelt, bei der die Profite geglättet werden. Die Rede ist vom CAPE (Cycle-Adjusted Price Earnings Ratio), auch als Shiller-KGV bezeichnet. Im Gegensatz zum klassischen KGV wird hier der durchschnittliche inflationsbereinigte Gewinn der vergangenen zehn Jahre herangezogen. Die Analyse erfolgt also nicht auf Basis einer einzelnen Betrachtungs­periode, sondern über einen kompletten Wirtschaftszyklus hinweg.

Dividendenrendite: Darauf kommt es bei den Ausschüttungen an

Eine unter Anlegern ebenfalls sehr beliebte Bewertungsgröße ist die Dividendenrendite. Sie gibt an, wie viel Prozent Rendite eine Aktie durch die Dividendenzahlung erwirtschaftet. Je höher, umso besser. Wie beim KGV sollte dabei nicht auf Vergangenheitswerte zurückgegriffen werden. Stattdessen sollte die Berechnung auf Basis realistischer Dividendenschätzungen erfolgen. Ebenfalls zu beachten ist die Dividendenkontinuität. Oder anders ausgedrückt: Ist das Unternehmen ein zuverlässiger Dividendenzahler?

KBV: Auf der Suche nach Substanz

In der Praxis wird häufig auch das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) bei der Aktienanalyse herangezogen. Ziel ist es, über diese Kennzahl Aussagen über die Substanz eines Unternehmens zu erhalten. Der Buchwert umfasst das bilanzielle Vermögen abzüglich aller Verbindlichkeiten. Je niedriger das KBV, umso höher ist der Anteil am Börsenwert eines Unternehmens, der durch das Nettovermögen abgedeckt ist.

EVA: Tiefenforschung für Profis

Um ein relativ modernes, aber gleichzeitig komplexes Bewertungsverfahren handelt es sich beim EVA (Economic Value Added). Beim EVA wird überprüft, ob ein Unternehmen eine Kapitalrendite erwirtschaftet, die über seinen Gesamtkapitalkosten liegt. In diesem Fall wäre eine Investition wertschaffend.

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Dieser Beitrag erschien zuerst im onemarkets Magazin (HypoVereinsbank - UniCredit Bank AG)


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Richard Pfadenhauer interessiert sich schon seit über 20 Jahren für das Thema Börse. Dabei war er über 12 Jahre als Wirtschaftsredakteur für den Finanzen Verlag tätig. Nach zwei Jahren als Redakteur bei der Spezialpublikation für Hebelprodukte, Finanzen und Optionsscheine wechselte er zunächst zum Derivatebereich des Magazins Euro am Sonntag und später verantwortete der DVFA-Analyst den Bereich der strukturierten Hebel- und Anlageprodukte beim Anlegermagazin €URO. Seit Oktober 2010 ist er bei der HypoVereinsbank Experte für Hebelprodukte und als Chefredakteur für das onemarkets Kundenmagazin sowie den onemarkets Blog verantwortlich.
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