Licht am Ende des Tunnels
Es mag nicht um viel sein, aber wie es scheint, sinken die Kosten für
die Unternehmen der Bergbaubranche wieder.
Obwohl die Gesellschaften in einem Umfeld vergleichsweise hoher
Rohstoffpreise arbeiteten, waren die vergangenen Jahre für die Branche
alles andere als einfach. Explodierende Kosten haben die Margen der
Firmen beschnitten und die Anleger frustriert. Große Projekte wurden
abgesagt oder verschoben, da die zu erwartende Rendite nicht mehr hoch
genug war. CEOs, denen es nicht gelang, die Probleme in den Griff zu
bekommen, wurden vor die Tür gesetzt. Schon Mitte 2012 war klar, dass
die Anleger keine Geduld mehr mit Unternehmen hatten, die schlechter
performten als möglich.
Doch sieht es für die Bergbaubranche, kurz vor dem Jahreswechsel, wieder
etwas besser aus. Es gibt zwar noch kaum belastbare Zahlen aber immerhin
doch Indizien, die darauf hindeuten, dass der Kostenanstieg im
Minensektor sich langsam abschwächt und unter Kontrolle gebracht werden
kann.
Da im vergangenen Jahr viele Projekte verschoben wurden und die
Unternehmen der Branche ihre Investitionsbudgets senkten, beginnt der
bislang unglaublich enge Markt für Equipment und Verbrauchsgüter sich
langsam zu entspannen, sagen Experten. Dieser Trend dürfte sich
angesichts der vielen Projektverschiebungen auch in den kommenden zwei
bis drei Jahren fortsetzen. Viele der größten Bergbauprojekte weltweit
liegen derzeit auf Eis wie zum Beispiel das größte Projekt überhaupt,
die Erweiterung von BHP Billitons (WKN 850524) Olympic Dam-Mine in
Australien.
Es gibt auch jetzt bereits Anzeichen dafür, dass die Kosten sinken. So
warnte beispielsweise im Oktober Caterpillar (WKN 850598), der größte
Produzent von Bergbauequipment, dass sein Auftragsbestand innerhalb von
drei Monaten um 5 Mrd. USD gefallen sei und das Neuauftragsvolumen
erheblich" sinke.
Auch die Experten von Deloitte glauben, dass der Kostendruck geringer
wird. Allerdings dauern die Probleme in einem anderen Bereich ihrer
Ansicht nach an. Und zwar, so Deloitte, gebe es immer noch nicht genug
gut ausgebildete Arbeitskräfte. Wie die Experten erklärten, hätte ein
großes Unternehmen ihnen gegenüber erklärt, dass gute Arbeitskräfte so
knapp seien, dass die Produktivität um 20 bis 30% gesunken sei.
Doch selbst in diesem Bereich scheint sich die Lage zu entspannen.
Barrick Gold (WKN 870450) beispielsweise konnte vor kurzem ein
renommiertes Team der Ingenieursfirma Fluor Corp. für sein
Pascua-Lama-Projekt gewinnen. Das Projekt litt unter explosionsartigen
Kostensteigerungen - zum Teil da Barrick nicht genug gutausgebildete und
erfahrene Arbeiter finden konnte und sich mit weniger talentierten
Mitarbeiter begnügen musste. Dass nun wieder gute Leute" zur Verfügung
stehen, zumindest ab und zu, deutet darauf hin, dass zumindest die
Ingenieursfirmen nicht mehr so beschäftigt sind wie 2011.
In den kommenden zwei Jahren könnten sich nach Ansicht von Experten
weitere Kostensenkungen ergeben. Und einige Unternehmen schauen bereits
über die Ausgabenkürzungen hinaus und bereiten sich darauf vor, die
Minenentwicklung wieder aufzunehmen. Sie glauben, dass die Märkte für
Equipment und anderen Bergbaubedarf sich in Zukunft entspannen werden.
New Gold (WKN A0ERPH) beispielsweise ist der Ansicht, dass es wohl nicht
der richtige Zeitpunkt war Geld auszugeben, während alle anderen Firmen
dies auch taten. Jetzt aber, da ein Großteil der Branche auf seinem Geld
sitze, sei es wahrscheinlich richtig, konträr zu handeln, erklärte
Randall Oliphant Executive Chairman des Unternehmens, das sein 1,8 Mrd.
USD teures Backwater-Projekt vorantreibt.
Andere Brancheninsider allerdings sind noch nicht überzeugt, dass sich
der Sektor stark genug abkühlt, damit die Kosten spürbar sinken. Sie
weisen darauf hin, dass die Projektverschiebungen zu einem niedrigeren
Rohstoffangebot führen werden, was die Preise steigen lassen sollte und
zu einer neuen Welle an Minenbauvorhaben führen könnte - solange die
Nachfrage einigermaßen hoch bleibt.
Hinzu kommt, dass Minenprojekte immer größer und komplexer werden,
während die Gehalte sinken. Die Minenfirmen müssen heutzutage
zusätzliche Infrastruktur errichten und eine ganze Reihe von
Nachhaltigkeitsproblemen lösen bzw. im Blick behalten, über die vor
einem Jahrzehnt noch niemand nachgedacht hat. All das sind Faktoren, die
die Kosten steigen lassen.
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