Eine Wolke aus Vulkanasche hat sich über Europa gelegt und uns gezeigt, wie abhängig wir inzwischen von moderner Technik sind. Tagelang blieben nahezu alle Flugzeuge am Boden, Menschen mussten in Flughäfen kampieren, Waren konnten nicht an ihre Bestimmungsorte geliefert werden. Nach Schätzungen des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIRK) entging deutschen Unternehmen an jedem Tag ohne Flugerlaubnis Geschäft im Umfang von einer Milliarde Euro.
Allein die Lufthansa verlor laut einer Analyse der Deutschen Bank täglich etwa 43 Millionen Euro, wenn ihre Maschinen am Boden blieben. Den Betreiber des Frankfurter Flughafens, Fraport, kostete der Stillstand pro Tag schätzungsweise zwischen 2,5 und 3 Millionen Euro. Hingegen freuten sich die Deutsche Bahn und Mietwagenfirmen wie Sixt über hohe Auslastungsquoten. Schwieriger als die direkten Folgen sind die indirekten Auswirkungen zu erfassen. Michael Heise, Chefvolkswirt des Versicherungskonzerns Allianz, schätzt, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt durch eine Woche Flugverbot um weniger als 0,1 Prozentpunkte gedrückt wird. Wenn es hingegen zu mehrwöchigen Unterbrechungen im Flugverkehr käme, könnte eine deutlich größere Abschwächung ausgelöst werden.
Selbst in diesem Schreckensszenario gibt es Unternehmen, die von der Situation profitieren. Das sind neben den Firmen, die Flüge ersetzen, all diejenigen, die eine Reise überflüssig machen. Das sind beispielsweise die Anbieter von Telefon- und Videokonferenzen oder die Hersteller der dazu notwendigen Hard- und Software. Die aktuelle Lage am Himmel über Europa wird dazu führen, dass die Bedeutung des Internets als Kommunikationsweg noch weiter steigen wird.