So viel Aufmerksamkeit haben die Bondhändler der italienischen Regierung schon lange nicht mehr geschenkt und niemand vermag zu prognostizieren, wann die Aufwinde für das Sorgenbarometer der Eurozone abflachen. Zu vielfältig sind die negativen Meldungen, welche die Flucht in den sicheren Hafen befeuern. Da sind einerseits die schwächeren Konjunkturdaten der Eurozone und andererseits die protektionistischen Bestrebungen im Welthandel. Aber auch die Inhalte der Koalitionsvereinbarung in Italien lassen die Sorgenfalten nicht verschwinden. Jedoch haben im Fahrwasser „steigender Renditen in Italien“ auch andere Peripheriestaaten etwas Federn lassen müssen (z.B. Portugal, aber Spanien konnte sich hingegen diesem Trend bisher entziehen) und die meisten Kernländer profitierten von dieser neuen Risikobewertung. Ob aber die Worte des EZB-Direktors Benoit Coeure Gehör finden werden, der Italien zur Einhaltung der Haushaltsregeln ermahnte und zugleich anmerkte, dass es insbesondere bei allen Handlungen darum gehe, die Glaubwürdigkeit in den Euro zu bewahren, bleibt abzuwarten.
In Ermangelung eines klaren Trends wird oftmals gerne auf die Charttechnik verwiesen, aber ob das bei diesen Rahmenbedingungen hilfreich sein wird, muss jeder Investor für sich entscheiden. Um die eigene Markteinschätzung abzusichern, kann dennoch die Kenntnis der Unterstützungs- und Widerstandslinien nützlich sein. So wurde die bisherige Widerstandslinie bei ca. 159,50% überwunden und die Rendite der 10-jährigen Bunds bei ca. 0,50% getestet, was in etwa einem Euro-Bund-Future von 159,75% entspricht. Die nächste Hürde stellt nun die psychologisch wichtige 160%-Marke dar. Sollte allerdings der „italienische Wolf“ etwas Kreide fressen, so wäre theoretisch eine Reaktion bis auf den Ausgangspunkt der Aufwärtsbewegung am vergangenen Freitag bei 157,80% möglich. Dennoch sollte man sich nicht allzu große Hoffnung machen, dieses Niveau in Kürze wieder zu erreichen. Zumal vieles im Rentenmarkt an einen aufgescheuchten Hühnerhaufen erinnert.
Aktuell notiert das Rentenbarometer bei ca. 159,58%, was einer 10-Jahres-Rendite für Bunds von ca. 0,51% entspricht.
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