Donnerstag, 26.07.2018 12:31 von Klaus Stopp | Aufrufe: 138

EZB: Sind wir hinterher schlauer als wir es vorher waren?

Bereits im Juni hatte Mario Draghi auf der Pressekonferenz der EZB im Groben die weitere geldpolitische Vorgehensweise erläutert. Obwohl die damals gemachten Ankündigungen schon mehr waren, als viele Marktteilnehmer erwartet hatten, ist es nun an der Zeit, die vielen kleinen Bausteine etwas näher zu erläutern. Man könnte es auch durchaus als eine notwendige Feinadjustierung bezeichnen.

So wären Erläuterungen zu den weiterhin geplanten Reinvestitionen der endfälligen Anleihen und der Zinszahlungen hilfreich. Denn nicht zuletzt der zeitliche Horizont der Wiederanlage lässt Rückschlüsse auf die Zinserwartung der obersten europäischen Währungshüter zu. Ob allerdings ein so tiefer Einblick gewährt wird, darf zumindest bezweifelt werden. Und so werden die Analysten auch weiterhin damit beschäftigt sein, die Kommentare der Notenbanker auf Hinweise zu untersuchen, ob ein kurzfristiges Zwischenparken der Gelder oder die von der amerikanischen Notenbank verwendete „Operation Twist“ bevorzugt wird.

Jedoch beschäftigt die Finanzmärkte auch noch eine andere Frage. So besteht nach dem für August geplanten Ende des dritten Hilfspakets für Griechenland zumindest theoretisch die Möglichkeit, griechische Staatsanleihen wieder in den Fundus der für die EZB ankaufbaren Anleihen aufzunehmen. Eine solche in die Zukunft gerichtete Ankündigung wäre also durchaus denkbar, auch wenn es jetzt noch als zu früh erscheint. Wahrscheinlich wird man zuerst das Urteil der Investoren bei einer zu erwartenden Neuemission abwarten, um anschließend dosiert den Markt damit zu konfrontieren.

Es kann heute aber auch durchaus nur zu einer Wiederholung des Statements vom Juni kommen, was allerdings die Marktteilnehmer enttäuschen würde. Es kommt also bei der heutigen Pressekonferenz von „Super-Mario“ wieder auf jedes einzelne Wort an. Und es ist zu befürchten, dass wir hinterher nicht viel schlauer sein werden, als wir es vorher schon waren.

Rechtliche Hinweise/Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenkonflikten der Baader Bank AG: www.bondboard.de/Newsletter/Disclaimer


Über den Autor

RSS-Feed


Baader Bank AG
Klaus Stopp ist Head of Market Making Bonds bei der Baader Bank AG. Baader betreut an den Börsenplätzen Berlin, Frankfurt und München u.a. den Handel mit Anleihen und betreut Deutschlands führende Anleihen-Website Bondboard.
Sie wollen regelmäßig über die Rentenmärkte auf dem Laufenden bleiben? Abonnieren Sie kostenlos den Newsletter "Baader Bond Markets", ein wöchentlicher Überblick über die Bond-Märkte, mit Blick auf nationale & internationale Konjunktur, Corporate Bonds und Währungsanleihen, sowie interessante Neuemissionen.
Link zur aktuellen Ausgabe
Hier abonnieren
Werbung

Mehr Nachrichten kostenlos abonnieren

E-Mail-Adresse
Benachrichtigungen von ARIVA.DE
(Mit der Bestellung akzeptierst du die Datenschutzhinweise)

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.