Mittwoch, 18.07.2018 08:19 von Sven Vogel | Aufrufe: 675

Die Tesla-Aktie: Bei einer der heißesten Wachstumsaktien bleibe ich an der Seitenlinie

Tesla und Elon Musk sind für mich derzeit eine der spannendsten Geschichte der Finanzwelt. Kein Unternehmer und kein Unternehmen polarisieren wohl so stark wie Musk und Tesla es derzeit tun. Um ehrlich zu sein fasziniert mich diese Geschichte wirklich. Dennoch betrachte ich das alles zurzeit – und wohl auch in der Zukunft – ganz entspannt von der Seitenlinie. Für mich sind hier schlichtweg zu viele Emotionen im Spiel.


Kauft Musk für viele weitere Millionen Tesla-Aktien, bejubeln Tesla-Fans die Zuversicht von Musk in das Unternehmen. Ganz anders die Tesla-Skeptiker. Sie sehen darin einen geschickten Versuch, mit gezielten Käufen vor offiziellem Börsenstart den Kurs mit grünem Vorzeichen in den Tag zu schicken und so Optimismus zu verbreiten.


Entlässt Tesla 3.000 Mitarbeiter, fragen sich Skeptiker, wie in einem derart schnell wachsenden Unternehmen so viele Leute zu viel eingestellt werden konnten. Musk-Fans hingegen feiern den Unternehmer für eine zwar harte, aber richtige Management-Entscheidung.


Baut Tesla auf dem Werksgelände ein Zelt, um die genannten Produktionsziele zu erreichen, klatschen Tesla-Fans begeistert Beifall für diese unkonventionelle und schnelle Lösung des Problems. Tesla-Skeptiker sprechen hingegen teilweise verächtlich von einer Zirkusnummer.


Verkündet Musk das erfolgreiche Erreichen des ausgegebenen wöchentlichen Produktionsziels von 5.000 Stück des Modell 3, prophezeien Tesla-Bullen fürchterliche Verluste für all diejenigen, die auf fallende Kurse bei Tesla gesetzt haben. Tesla-Bären fragen sich hingegen, zu welchem Preis dieser Kraftakt vollbracht wurde und zweifeln an der Nachhaltigkeit des Erreichten.


Die Geschichten scheinen kein Ende zu nehmen. Die Reaktionen darauf sind so extrem wie gespalten. Die eine Hälfte feiert Musk und Tesla, die andere Hälfte schlägt die Hände über dem Kopf zusammen.


Warum das für unternehmensorientierte Investoren ein zu heißes Pflaster sein könnte


Als unternehmensorientierter Investor bin ich davon überzeugt, dass sich der Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens langfristig im Aktienkurs widerspiegelt. Je kurzfristiger der Betrachtungszeitraum allerdings ist, desto einflussreicher werden Emotionen und irrationale Entscheidungen bei der Preisbildung auf dem Börsenparkett.


Um es in einem schönen Bild von Altmeister Kostolany zu beschreiben, ist die Entwicklung eines Unternehmens vergleichbar mit einem Hundebesitzer auf einem Spaziergang. Ganz gemächlich geht es in eine bestimmte Richtung. Der mitlaufende Hund ist hingegen der Aktienkurs, welcher der Entwicklung des Unternehmens mal weit vorauseilt oder hinterher hechelt oder aber auch auf gleicher Höhe dahin trottet.


Die Ausflüge des Hundes sind sozusagen die emotionalen Handlungen, die kurzfristig die Aktienkurse sehr stark beeinflussen. Wie aber jeder Hund meistens zu seinem Besitzer zurückkehrt, findet auch jeder Aktienkurs zum wahren Wert des Unternehmens zurück.


Bei Tesla sind sowohl die Richtung des Hundebesitzers als auch die Position des Hundes schwer zu bestimmen. Kann Tesla das unglaubliche Tempo aufrechterhalten oder geht ihm irgendwann sprichwörtlich die Puste aus? Läuft der Aktienkurs getrieben von den vielen Pessimisten dem wahren Wert hinterher? Oder haben die Optimisten den Aktienkurs in allzu luftige Höhen getrieben?


Derzeit kann ich ehrlicherweise beide Seiten verstehen. Die Optimisten aufgrund des bisher Erreichten, die Pessimisten aufgrund der bevorstehenden Herausforderungen. Wie es tatsächlich ausgehen wird, keine Ahnung. Für mich persönlich sind die Chancen aber zu gering, um die Risiken, vor denen die Pessimisten warnen, einzugehen.


Aber ganz egal wie diese Geschichte weitergehen wird, in einigen Jahren werden wir in Erinnerungen schwelgen und sicherlich das ein oder andere Gespräche folgendermaßen beginnen:


„Weißt du noch damals? Diese wahnsinnige Geschichte mit Elon Musk und Tesla?“


Offenlegung: Sven besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt und besitzt Aktien von Tesla.


18.07.2018, Anmerkung der Redaktion: Im ursprünglichen Text befand sich ein Fehler, der berichtigt wurde. Anstatt vorher „Entlässt Tesla 9.000 Mitarbeiter“ heißt es jetzt „Entlässt Tesla 3.000 Mitarbeiter“


Über den Autor

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Motley Fool Deutschland
Sven ist nun bereits beinahe ein Jahrzehnt ein leidenschaftlicher Investor. Seit 2015 ist er als Freiberufler für The Motley Fool tätig und seit 2017 mit Deutschland-Premiere von Rule Breakers – Unternehmen, die die Welt verändern der verantwortliche Chefredakteur für diesen Service. In seiner Freizeit treib er viel Sport, kocht und isst gerne mediterran und liest meist irgendetwas, was im weitesten Sinne mit Wirtschaft, Börse und Finanzen zu tun hat.
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