Dienstag, 16.02.2016 10:00 von Jochen Steffens | Aufrufe: 735

DAX: Erholung vor dem Verfallstag

Sehr verehrte Leserinnen und Leser,

der DAX hat am Freitag und insbesondere gestern erstmals eine stärkere Gegenbewegung in diesem Jahr gezeigt. Wir haben hier in der Börse-Intern schon mehrfach darauf hingewiesen, wie wichtig derartige Reaktionen für die Bewertung der Lage sind. Da am Freitag zudem die US-Indizes mehrheitlich ihre Tiefs der vergangenen Monate verteidigt haben, steigen nun die Chancen für eine zumindest zwischenzeitliche Bodenbildung.Positionierung am Verfallstag liefert Hinweise für die Gegenbewegung

Umso dynamischer nun diese Gegenbewegung weitergeht, desto mehr steigt wird die Wahrscheinlichkeit für einen nachhaltigen Boden. Die Frage ist also, welches Potenzial der DAX kurzfristig noch hat.

Charttechnisch ist die Lage relativ klar: Die Tiefs vom August und Oktober 2015 sowie von Januar 2016 bei ca. 9.330 Punkten sind nun nach klassischer Charttechnik ebenso wichtige Widerstände wie die hier schon mehrfach erwähnte Marke bei 9.379 Punkten nach der Target-Trend-Methode.

Weitere Anhaltspunkte erhalten wir durch die Analyse des Verfallstagsdiagramms für den Februar-Verfallstag am kommenden Freitag:

DAX-Verfallstagsdiagramm für 19.02.2015

 

In diesem Diagramm sehen wir im oberen Teil zunächst eine sehr große Put-Position (rote Säulen) bei 9.000 Punkten. Es ist die größte überhaupt. Da der DAX gestern weit über diese Marke gesprungen ist, stellt die 9.000er Marke nun eine starke Unterstützung dar, denn die Stillhalter haben nun ein sehr hohes Interesse daran, die Kurse bis zum Freitag nicht wieder darunter fallen zu lassen. Folglich darf sie nun auch nicht wieder gebrochen werden, sonst dürfte ein neuer starker Abverkauf folgen.Breites Kursband mit möglicher Zielmarke

Eine fast gleich große Position bei den Calls (blaue Säulen) findet sich bei 10.000 Punkten. Allerdings ist es sehr unwahrscheinlich (wenn auch nicht völlig unmöglich), dass der DAX bis zum Wochenende in diese Region vordringt. Wenn das jedoch geschehen sollte, dann dürfte spätestens dort die Rally vorerst enden.

Realistischerweise sollte sich der DAX jedoch nach dem gestrigen starken Aufwärtsimpuls irgendwo zwischen 9.000 und 10.000 Punkten etablieren. Als mögliches Ziel dafür kommt aufgrund der Verfallstagspositionierung der Stillhalter die 9.500er Marke infrage.

Dort befindet sich die zweitgrößte Put-Position, die bei einem DAX-Kurs am Freitag von mindestens 9.500 Punkten ebenfalls wertlos verfallen würde. Gleiches gilt natürlich für alle Put-Positionen darunter. In diesem Fall würden zwar die entsprechenden Call-Positionen ins Geld laufen, aber diese sind deutlich kleiner und daher nicht so relevant.Schafft es der DAX bis Freitag auf 9.500 Punkte?

Die einzige Call-Position von Bedeutung, die dann im Geld notieren würde, wäre die bei 9.000 Punkten. Diese dürfte aber bereits mit dem gestrigen Kurssprung des DAX abgesichert worden sein (Das ist vermutlich ein wichtiger Grund für die gestrige starke Aufwärtsreaktion. Ein weiterer Grund dürfte die Auflösung der Absicherungspositionen für die 9.000er Put-Position sein, die jetzt hinfällig geworden ist. Beides wirkt stark treibend auf die Kurse).

Der Zielbereich von 9.500 Punkten ist für die Stillhalter auch in der Gesamtbetrachtung attraktiv. Kurz darüber bei 9.650/9.700 Punkten liegt aus ihrer Sicht das optimale Abrechnungsniveau, bei dem die auszuzahlende Gesamtsumme ihr Minimum erreicht (siehe blau/rote Säulen im unteren Chartteil).

Normalerweise ist dieses Niveau eher von theoretischer Bedeutung, aber mit einer so bedeutenden Einzelposition in der Nähe, wie es die Put-Position bei 9.500 Punkten ist, steigt seine Relevanz doch deutlich.Fazit

Damit sind also die Zielmarken gesetzt: Die Bullen möchten die Kurse gerne schnellstens wieder über Marke von 9.300 Punkten treiben und erhalten dabei bis Freitag kräftige Unterstützung durch die Stillhalter des Februar-Verfallstags. Die Bären möchten natürlich diese Marke in jedem Fall verteidigen.

Wer dabei die Oberhand behält, bleibt natürlich vorerst offen, aber alles andere als ein weiterer zügiger Ansturm auf diese Marke und dann zumindest ein kräftiger Kampf um dieses Terrain wäre ein neuerliche Schlappe für die Bullen, das für den weiteren Verlauf im DAX zugleich ein schlechtes Omen wäre.

Mit besten Grüßen

Ihr Torsten Ewert(Quelle: www.stockstreet.de)


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Jochen Steffens ist als Chefredakteur diverser Fachpublikationen im Bereich Börse und als bekannter Kolumnist tätig. Seit mehr als zwölf Jahren arbeitet er als eigenverant-
wortlicher Daytrader mit dem Schwerpunkt Future-
handel. Als Geschäftsführer der Stockstreet GmbH ist er für die Börsenseite stockstreet.de verantwortlich.
Dort gibt er den täglich erscheinenden Börsen-
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Für mehr Information: www.stockstreet.de
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