Starke Nerven brauchten CANCOM-Aktionäre im Oktober. Erst bei 24,50 Euro endete der zwischenzeitliche Kursrutsch der TecDAX-Aktie, gegenüber dem Jahreshoch bei 39,65 Euro entsprach dies immerhin einem Minus von über 38 Prozent. Fundamentale Gründe für die heftige Korrektur sind nicht auszumachen, im Gegenteil. Die jetzt vorgelegten Q3-Zahlen zeigen eindrucksvoll, dass sich der Münchner IT-Konzern weiter auf Rekordkurs bewegt. Analysten sehen trotz der jüngsten Erholung ein Kurspotenzial von über 40 Prozent.
Analystenschätzungen übertroffen
Im dritten Quartal stieg der Konzernumsatz im Vorjahresvergleich um 46,5 % auf 208,4 Mio. Euro, das bereinigte EBITDA kletterte überproportional um 93,8 % auf 15,5 Mio. Euro. Mit beiden Werten konnten die Münchner die durchschnittlichen Analystenschätzungen, die einen Umsatz von 195 Mio. Euro und ein EBITDA von 13,7 Mio. Euro erwarten ließen, deutlich übertreffen. Die EBITDA-Marge kletterte in Q3 nach vorläufigen Zahlen von 5,6 % auf stattliche 7,4 %. Neben Skaleneffekten weist dieser Margenanstieg auf einen höheren Anteil der Serviceumsätze und einen steigenden Umsatz mit CANCOMs AHP Private Cloud-Lösung hin. Die Margen im wachstumsstarken Cloud-Segment liegen bei über 20 %.
Die Q3-Zahlen zeigen zudem eindrucksvoll, dass es CANCOM gelingt, seinen Marktanteil stetig auszubauen. Insbesondere kleinere IT-Systemhäuser, die kein breites Produktportfolio und attraktive Preise bieten können, scheiden nach und nach aus dem Markt aus. Nach Einschätzung von Analysten wird dieser Trend durch die steigende Komplexität der IT von Kunden gefördert, die sich auf die Kompetenzen großer IT-Systemhäuser wie CANCOM verlassen, die verschiedene IT-Plattformen und Technologien abdecken können.
Starkes Schlussquartal erwartet
Entsprechend positiv sind auch die Aussichten für das laufende vierte Quartal. Hauck & Aufhäuser-Analyst Wunderlich erwartet ein nochmals deutlich stärkeres viertes Quartal bei CANCOM und sieht Upside-Potenzial gegenüber seiner Ergebnisprognose für das Gesamtjahr. Einen Schritt weiter ist Andreas Wolf von Warburg Research, der seine Gewinnschätzungen für 2014 und 2015 bereits angehoben hat. Beide trauen dem TecDAX-Konzern im kommenden Jahr ein Ergebnis je Aktie von über 2 Euro zu.
Auch im Peergroup-Vergleich sind die Münchner derzeit attraktiv bewertet. Gegenüber dem Wettbewerber Bechtle sieht Analyst Wunderlich CANCOM derzeit rund 20 % unterbewertet. Wunderlich hat nach Vorlage der Zahlen seine Kaufempfehlung mit Kursziel 46 Euro bekräftigt. Wolf rechnet etwas konservativer und sieht den fairen Wert bei 43 Euro. Kommen keine neuen Störfeuer von Seiten des Gesamtmarktes sollte einer Fortsetzung der jüngsten Erholungsbewegung nichts im Wege stehen.
Ihr Christoph Martin