"In diesem Jahr ist die Grippewelle relativ stark", sagt der DGPI-Vorsitzende Tobias Tenenbaum der Deutschen Presse-Agentur. Oft sei die ganze Familie betroffen. Tenenbaum ist Chefarzt an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Sana Klinikums Lichtenberg in Berlin. Die Verhältnisse seien nicht dramatisch. "Es ist aber auf jeden Fall sehr viel zu tun."
Kinder haben Lungenentzündung oder Fieberkrämpfe
Sowohl jüngere als auch ältere Kinder sind dem Mediziner zufolge von Grippe betroffen. Der Schwerpunkt liege bei Kindern in den ersten fünf bis acht Lebensjahren. Auch das Robert Koch-Institut (RKI) hatte in der vergangene Woche von außergewöhnlich vielen mit Grippe infizierten Schulkindern gesprochen sowie vielen Kleinkindern, die deswegen ins Krankenhaus mussten.
Schwere Verläufe äußerten sich vor allem durch eine Lungenentzündung, eine schwere Bronchitis oder Fieberkrämpfe, sagt Tenenbaum. Nur wenig bekannt sei, dass eine Influenza außerdem zu Muskelentzündungen führen könne, bevorzugt in den Waden.
"Die Kinder können dann nicht mehr so richtig laufen und haben Schmerzen", sagt der Mediziner. Betroffene würden stationär aufgenommen. In seiner Berliner Klinik gebe es zurzeit ungewöhnlich viele dieser Fälle, auch bezogen auf Kinder mit Fieberkrämpfen. Manche Kinder müssten auf die Intensivstation.
Wann Eltern zum Arzt gehen sollten
Ab wann müssen Eltern sich Sorgen machen? "Wenn das Kind schwer Luft kriegt, nicht mehr genug isst, das Fieber nach mehreren Tagen nicht runter geht oder der Allgemeinzustand sich verschlechtert, sollten sie auf jeden Fall zum Arzt", riet Tenenbaum. Der könne im Zweifel zu einer Krankenhauseinweisung raten.
Zum Teil hätten die Kinder, die schwer erkrankten, Vorerkrankungen, zum Beispiel Asthma. Prinzipiell kann es Tenenbaum zufolge aber jeden erwischen. Für gesunde Kinder gibt es in Deutschland keine Grippe-Impfempfehlung. Bestimmten Risikogruppen aber empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) bereits ab einem Alter von sechs Monaten eine Impfung gegen saisonale Infuenza.
Neuer RSV-Schutz zeigt Wirkung
Einen spürbar positiven Effekt hat dem Arzt zufolge der relativ neue RSV-Schutz (Respiratorisches Synzytial-Virus) für Neugeborene und Säuglinge. Die Stiko empfiehlt ihn seit vergangenem Jahr. Die RSV-Welle sei deutlich kleiner als in den vergangenen Jahren. "Die Immunisierung wird sehr gut angenommen."/bum/DP/zb
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