Die Politik überschlägt sich mit Förderprogrammen für mehr Innovationen. Wie eine exklusive Erhebung zeigt, vernachlässigt sie dabei viel Potenzial.
Die Amerikanerin Alice Parker entwickelte die erste regulierbare Gasheizung, die Deutsche Lise Meitner veröffentlichte die erste Erklärung über Kernspaltung. Und die Erfindung von Melitta Bentz gehört auch noch 70 Jahre nach ihrem Tod zum Alltag der meisten Deutschen: der Kaffeefilter. Ohne die Erfindungen von Frauen wäre die Welt heute eine andere.
Doch Deutschland hat immer noch extrem wenig Erfinderinnen. Das zeigt eine exklusive Erhebung des Deutschen Marken- und Patentamtes (DPMA) für das Handelsblatt.
Demnach lag der Anteil von Frauen an allen erstmaligen Patentanmeldungen im Jahr 2017 nur bei 6,3 Prozent. Besonders gravierend ist das Missverhältnis in Baden-Württemberg: Obwohl dort im Bundesvergleich anteilig die meisten Erfindungen gemacht werden (30,9 Prozent), ist dort der Anteil von Frauen an den Erfindern am geringsten (4,5 Prozent).
Selbst in Hamburg, dem am besten abschneidenden Bundesland, ist der Anteil noch sehr gering. Dort sind in den vergangenen drei Jahren nur etwas mehr als 16 Prozent der Patente von Frauen angemeldet worden.
Das Patentamt schlägt angesichts dieser Zahlen Alarm. „Wenn nur etwas mehr als sechs Prozent der Erfinderinnen Frauen sind, dann zeigt das für mich eindeutig, dass wir das Innovationspotenzial unserer Gesellschaft nicht optimal ausschöpfen“, warnt Cornelia Rudloff-Schäffer, Präsidentin des Deutschen Patent- und Markenamts.
„Deutschland schneidet auch im europäischen Vergleich extrem schlecht ab beim Anteil der Frauen an allen Erfindern“, sagt Ulrike Busolt. Die Professorin und Physikerin lehrt Medizintechnik an der Hochschule Furtwangen mit dem Schwerpunkt Innovations- und Genderforschung. „Es ist dramatisch und besorgniserregend, dass ein großer Teil dieses Potenzials nicht genutzt wird“, sagt sie. „Dabei hängt Deutschland extrem von Innovationen ab.“
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