Jim Rogers beim FreedomFest in Las Vegas im Jahr 2013.
Dienstag, 27.11.2018 12:24 von | Aufrufe: 2876

Jim Rogers: Der Easy Rider der Wall Street

Jim Rogers beim FreedomFest in Las Vegas im Jahr 2013. - © Gage Skidmore, Jim Rogers, Zuschnitt von ARIVA.DE, Attribution-ShareAlike 2.0 Generic (CC BY-SA 2.0)

Der Name Jim Rogers ist vielen vielleicht nicht ganz so geläufig wie die Namen von Warren Buffett oder George Soros. Doch auch Rogers darf man als einen der erfolgreichsten Investoren seiner Zeit bezeichnen. Immerhin konnte er es sich dank seiner erfolgreichen Anlagestrategie leisten, im Alter von 37 Jahren seinen Job aufzugeben, um anschließend die Welt zu bereisen. Sein erstes Investment machte Jim Rogers als Sechsjähriger – in ein Röstgerät für Nüsse, die er bei Baseballspielen in seiner Heimatstadt Demopolis im Bundesstaat Alabama verkaufte.

Quantum Fund machte nicht nur George Soros zum Millionär

Nachdem er seine Schulausbildung als einer der Besten beendet hatte, bekam er ein Stipendium für die Elite-Universität Yale, wo er sich für das Fach Geschichte einschrieb. Nach dem Ende seines Studiums machte er seine ersten Erfahrungen an der Wall Street – während eines Sommerjobs bei der Investmentbank Dominick & Dominick. Noch während seines Studiums erlangte Jim Rogers ein weiteres Stipendium, welches ihm erlaubte, Philosophie, Politik und Volkswirtschaft an der renommierten britischen Universität Oxford zu studieren. Nachdem er auch sein zweites Studium beendet hatte, ging er für einige Jahre zur Armee und stieg nach seiner Rückkehr wieder an der Wall Street ein. Dort bekam er 1970 einen Job bei der Investmentbank Arnhold and S. Bleichroder und traf George Soros. Beide legten noch im selben Jahr den Hedgefonds Quantum Fund auf – der Durchbruch für beide. Denn der Quantum Fund verzeichnete in seinen ersten zehn Jahren auf dem Markt rund 4.200 Prozent Rendite und machte Soros und Rogers zu Millionären.

Zweimal um die Welt mit zwei Weltrekorden

Nach zehn Jahren an der Wall Street hatte Jim Rogers genug und beschloss ihr den Rücken zu kehren und mit 37 Jahren in Rente zu gehen. Er zog sich allerdings nicht komplett aus dem Arbeitsleben zurück. Seit den 1980er Jahren ist er Gastprofessor an der Columbia Business School. Zudem moderierte er 1989 und 1990 Finanzsendungen im US-amerikanischen Fernsehen. Rogers wollte allerdings auch seinen lang gehegten Traum verwirklichen und mit seinem Motorrad die Welt umrunden. In den 1980er und 1990er Jahren reiste er mehrere Monate durch China. 1990 trat er schließlich seine lang geplante zweijährige Weltumrundung an, wofür er schließlich auch einen Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde erhielt. Seine Tour führte ihn durch 52 Länder in Europa, den Nahen Osten, Asien, Afrika, Australien, Neuseeland und Amerika. Über seine Weltumrundung schrieb Jim Rogers anschließend sein erstes Buch „Investment Biker“, in dem es nicht nur um seine Reise geht, sondern  auch um das aktuelle Geschehen in den Ländern, die er bereist hat und deren wirtschaftliche Zukunft. Dies sollte jedoch nicht seine letzte Weltreise sein. Zwischen 1999 und 2002 reiste er mit seiner jetzigen Frau in einem umgebauten Mercedes durch 116 Länder und schrieb seine Eindrücke in „Die Abenteuer eines Kapitalisten“ nieder. Auch dafür bekam er einen Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde.

Asiatische Nationen haben Zukunft – die USA hingegen haben nur Schulden

Nach seiner Rückkehr war Investor Jim Rogers wieder als regulärer Gast im US-amerikanischen Finanzfernsehen zu sehen. Zudem schrieb er Bücher über das Investieren in Rohstoffmärkte sowie über die chinesische Wirtschaft. Im Jahr 2007 entschied er sich aufgrund des großen Potentials für zukünftige Investmentmöglichkeiten nach Singapur zu ziehen. Rogers hat zudem im Jahr 2011 einen neuen Indexfonds aufgelegt – den „Taishin Rogers Global Resource Equity Index“, mit dem er vorrangig in Rohstoffe investieren will. In dem Index befinden sich Unternehmen wie das US-amerikanische Energieunternehmen NextEra Energy oder der australische Erdölförderer Woodside Petroleum. Rogers wollte sich mit seinem Index auf Bereiche wie Energie, Metall oder Landwirtschaft fokussieren. Doch wie sieht es mit seiner eigenen Anlagestrategie aus? In einem Interview mit dem US-amerikanischen TV-Sender CNN verriet er, dass er Anlegern raten würde, alles auf wenige Assets oder gar nur ein einziges Investment zu setzen. Nur so könne man laut Rogers reich werden. Außerdem setzt Rogers auf die Volksrepublik China. Seiner Meinung nach wird China in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten zur Weltwirtschaftsmacht aufsteigen. Den USA hingegen prophezeit er als größter Schuldnernation der Welt keine rosige Zukunft.

Generell geht Jim Rogers eher nicht mit dem Trend. Er investiert in Aktien, die sich gerade im Tief befinden und er hält nicht viel von Diversifikation. In New York sieht er als Investor kein Potential mehr, vielmehr investiert er in asiatische Regionen. Jim Rogers schwimmt scheinbar gerne gegen den Strom – und hat Erfolg damit. Derzeit setzt er auf künstliche Intelligenz. Er hat mit seiner Kapitalgesellschaft Ocean Capital Advisors den „Rogers AI Global Macro ETF" auf den Markt gebracht - ein Fonds, der seine Investmententscheidungen mithilfe von künstlicher Intelligenz trifft. Ob er damit auch wieder den Nerv der Zeit getroffen hat, wird sich zeigen.


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