Der Chef der Deutschen Bahn wehrt sich gegen den Vorwurf schlechter Qualität, hofft auf Milliarden vom Bund und kritisiert die verspätete Auslieferung neuer Züge.
WirtschaftsWoche: Herr Grube, die große Koalition will die Vorstands-Boni künftig an die Pünktlichkeit der Züge koppeln. Fürchten Sie bald ein dickes Loch im Portemonnaie?
Rüdiger Grube: Nein, ich finde die Idee klasse. Reisende erwarten pünktliche Züge und reibungslose Umsteigeverbindungen. Daran lassen wir uns gerne messen. Aber wer A sagt, muss auch B sagen. Pünktlichkeit lässt sich nur mit einer leistungsfähigen und verlässlichen Infrastruktur mit ausreichend Zügen erreichen. Für die Infrastruktur benötigen wir jedoch deutlich mehr Geld vom Bund als bisher.
Union und SPD haben höhere Investitionen zugesagt. Mit wie viel rechnen Sie?
Wir brauchen 1,2 Milliarden Euro mehr pro Jahr für das bestehende Schienennetz. Ebenfalls zu diesem Ergebnis kommen mehrere Kommissionen. Wir sind keine lästigen Kostgänger, sondern sichern Mobilität. Allein ein Drittel unserer 3397 Stellwerke stammt noch aus Kaiserzeiten. Das Durchschnittsalter liegt bei 47 Jahren. Im Bahnland Japan sind es 19 Jahre. Die haben alle mechanischen und elektromechanischen Stellwerke durch computergesteuerte ersetzt. In Deutschland hingegen bestehen Stellwerke zum Teil aus 130 unterschiedlichen Baumustern.
Zur Finanzierung schlagen Sie einen Schienenfonds außerhalb des Konzerns vor, der das Geld für Bauprojekte unter der Kontrolle von Finanz- und Verkehrsministerium verwaltet. Wollen Sie mit der Trennung light Kritiker mundtot machen?
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