ATHEN (dpa-AFX) - Aus Sorge vor mehr Migranten im Land will Griechenland den Schutz der Grenze zur Türkei noch weiter verstärken - und fordert dafür zusätzliche Hilfen der EU. Hintergrund sei die jüngste Wende in der deutschen Migrationspolitik, berichtet die Zeitung "Kathimerini". Durch verstärkte Rückführungen von Menschen, die Asyl in Griechenland bekommen oder dort einen Antrag gestellt haben, aber nach Deutschland weitergereist sind, aber auch verringerte Sozialleistungen für Asylsuchende sowie Zurückweisungen an den deutschen Grenzen könnte die Zahl der Migranten in Griechenland stark steigen, heißt es in dem Bericht.
Der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis hatte die Entscheidung der Bundesregierung, Kontrollen an den Grenzen einzuführen, bereits kritisiert. Regierungssprecher Pavlos Marinakis sagte dem TV-Sender Antena nun: "Ich möchte, dass das klar und deutlich ist: Griechenland wird nicht der Boxsack anderer Länder sein. Wir sind nicht jenes Land, das Probleme löst, die andere europäische Länder meiner Ansicht nach durch falsche Politik verursacht haben."
Athen: Setzen EU-Regelwerk um
Athen kündigte an, den Zaun am türkisch-griechischen Grenzfluss Evros noch weiter verlängern und mindestens 150 zusätzliche Grenzschützer einstellen zu wollen. Dabei solle die EU helfen, hatte Mitsotakis jüngst gefordert. Bürgerschutzminister Michalis Chrysochoidis betonte, Griechenland schütze mit den Maßnahmen nicht nur griechische, sondern auch europäische Grenzen. "Wir halten die jüngste EU-Asylreform und auch die Regeln des Schengen-Raums ein", sagte er bei einem Besuch der Grenze.
Die Zahlen der ankommenden Migranten in anderen Ländern ging laut EU-Grenzschutzagentur Frontex in diesem Jahr zurück. Griechenland dagegen verzeichnete einen Anstieg um fast 40 Prozent auf rund 37.000 Menschen seit Jahresbeginn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die wenigsten gelangen jedoch über die Landesgrenze von Türkei nach Griechenland - laut UN-Flüchtlingshilfswerk waren es dieses Jahr bislang rund 5.000 Migranten. Mehr als 30.000 irregulär Einreisende kamen hingegen von der türkischen Westküste per Boot auf den griechischen Inseln der östlichen Ägäis an. Zudem stieg auch die Zahl jener, die sich direkt aus Libyen per Boot in Richtung Kreta auf den Weg machten - dort kamen bislang in diesem Jahr rund 3.000 Menschen an./axa/DP/jha
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