Brüssel (GodmodeTrader.de) - Gold fällt im europäischen Handel am Donnerstag im Umfeld eines neu aufgekommenen Optimismus über den Fortgang der Handelsgespräche zwischen den USA und China sowie der Nachricht, dass sich die Europäische Union (EU) und Großbritannien auf eine Verlängerung der Brexit-Frist verständigt haben, von seinem gestern bei 1.310,70 US-Dollar je Feinunze erreichten Zweiwochenhoch. Im Tief notierte das Edelmetall bislang bei 1.303,75-US-Dollar pro Unze.
Das Angebot der Europäischen Union, die Deadline für den Austritt Großbritanniens aus der EU flexibel bis zum 31. Oktober zu handhaben, hat nach Einschätzung von David Zahn, Head of European Fixed Income bei Franklin Templeton Investments die Unsicherheit über die gesamte Brexit-Geschichte verstärkt. „Und die Finanzmärkte hassen diese Unsicherheit“, so Zahn.
Die Fristverlängerung müsse noch vom britischen Parlament ratifiziert werden. Eine Bedingung der EU sei, dass das Vereinigte Königreich an den Wahlen zum Europäischen Parlament im Mai teilnehmen müsse. Das werde Hardline-Brexiteers ärgern und eine Zustimmung des britischen Unterhauses dürfte noch keine ausgemachte Sache sein, heißt es weiter. „Und auch die lange Verlängerung schließt die Möglichkeit eines Brexits ohne Deal nicht aus. Der ‚Hard Brexit‘ könnte auch am Ende der Fristverlängerung auftreten“, so Zahn.
Marktteilnehmer haben zudem die Entwicklungen an der Handelsfront im Blick. In ihren Handelsgesprächen haben sich die USA und China US-Finanzminister Steven Mnuchin zufolge auf einen Mechanismus zur Überwachung des Handelsabkommens einigen können.
Von Leitzinsbewegungen dies- und jenseits des Atlantiks dürften vorerst keine Impulse ausgehen. Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) Mario Draghi hat gestern bekräftigt, dass bezüglich der Konjunkturaussichten in der Eurozone die Abwärtsrisiken überwiegen, so dass sich die Zinswende mindestens bis ins Jahr 2020 verschiebt. Das gestern Abend veröffentlichte Protokoll der letzten geldpolitischen Sitzung der Federal Reserve Bank (Fed) verdeutlicht, dass die Fed ihrer Linie ebenfalls treu bleiben und dieses Jahr auf unveränderte Zinsen setzen dürfte.
Gegen 12:15 Uhr MESZ notiert Gold mit einem Minus von 0,28 Prozent bei 1.304,45 US-Dollar je Feinunze.