Die Spannungen zwischen den USA und der Türkei machen sich zu Wochenbeginn in einer deutlich höheren Risikoaversion der Marktteilnehmer bemerkbar. Dennoch wird Gold seinem Ruf als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten einmal mehr nicht gerecht. Der Goldpreis hat am Montag sogar die psychologisch wichtige Marke von 1.200 US-Dollar pro Feinunze preisgegeben. Am Dienstagmittag lag die Notiz bei 1.194 US-Dollar je Unze.
Der anziehende Dollar macht dem Edelmetall zu schaffen. Der Greenback ist gemessen am handelsgewichteten Dollar-Index zuletzt auf den höchsten Stand seit fast 14 Monaten gestiegen. Nach Einschätzung von Experten dürfte die Dollarstärke den Goldpreis weiter belasten. Die Kursgewinne des Greenback bleiben ausschlaggebend für die Preisentwicklung des Edelmetalls, sagte ein Analyst vom Handelshaus Activtraders. Dies dürfte den Abwärtstrend beim Goldpreis verstärken. Gold reagiert sensibel auf die Bewegungen des US-Dollars. Ein aufwertender US-Dollar lässt eine Investition in das zinslose Edelmetall für gewöhnlich unattraktiver erscheinen – und umgekehrt.
Fachleute können die schwache Performance von Gold angesichts der allgegenwärtigen handels- und geopolitischen Risiken sowie der Tatsache, dass die offiziell niedrige Inflation die hohen Preissteigerungen bei Vermögenswerten wie Aktien und Immobilien verschleiert, nicht mehr nachvollziehen. In früheren Zeiten wären Edelmetalle in einer solchen Gemengelage von Investoren als der sicherste Anlage-Hafen betrachtet worden.
Am Terminmarkt mehren sich nun die Anzeichen einer Trendwende. Seit Ende vergangenen Jahres haben Finanzspekulanten die Zahl der Netto-Short Positionen deutlich erhöht. In der Woche zum 7. August wurden die Wetten auf einen fallenden Goldpreis laut CFTC-Statistik auf 66.100 Kontrakte merklich ausgeweitet. Die negative Haltung führt dazu, dass die Netto-Long-Positionen wiederum stark gefallen sind. Eindeckungen in dieser Größenordnung seitens der Finanzspekulanten haben in der Vergangenheit oftmals eine kräftige Gegenbewegung beim Gold eingeleitet. Auslöser war stets der Umstand, dass Spekulanten durch eine unerwartete Erholung der Gold-Notierung zum Eindämmen ihrer Verluste praktisch gezwungen wurden. Die Deckungskäufe der „Shorties“ beschleunigt dabei die Kurserholung.