Hühner in Freilandhaltung (Symbolbild).
Sonntag, 13.11.2016 15:21 von | Aufrufe: 200

Geflügelpest breitet sich aus - 30 000 Hühner werden getötet

Hühner in Freilandhaltung (Symbolbild). pixabay.com

KIEL (dpa-AFX) - Nach dem Nachweis der Geflügelpest werden in Schleswig-Holstein die Hühner einer Massentierhaltung getötet. Die Behörden gehen davon aus, dass die Tötung durch ein unter Strom gesetztes Wasserbad bis in die frühen Morgenstunden des Montags dauern wird. In dem Zuchtbetrieb für Bruteier in Grumby bei Schleswig mit 30 000 Tieren hatte das nationale Referenzlabor zuvor die hochansteckende H5N8-Variante nachgewiesen. Der Betrieb ist bundesweit die erste Massentierhaltung, die von der aktuellen Vogelgrippe-Epidemie betroffen ist. Der Erreger gilt als ungefährlich für Menschen, ist aber eine erhebliche Bedrohung für Hausgeflügel.

Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Robert Habeck nannte die Situation besorgniserregend. "Wir können nach wie vor nur hoffen, dass dies ein Einzelfall ist." Die ersten Ausbrüche bei Hausgeflügel waren am Freitag bei zwei weitaus kleineren Höfen in der Nähe von Lübeck sowie in Mecklenburg-Vorpommern gemeldet worden.

Seit Sonntag gibt es in Sachsen einen ersten Vogelgrippe-Fall. Eine am Freitag am Cospudener See bei Leipzig gefundene Wildente habe den H5-Virus, sagte ein Stadtsprecher. Das hätten erste Untersuchungen ergeben. Ob es sich dabei jedoch um den aggressiven Typ H5N8 handle, sei noch unklar. Auch in Schleswig-Holstein ist mit dem Herzogtum Lauenburg ein weiterer Kreis von der Vogelgrippe bei Wildvögeln betroffen.

Angesichts der Ausbreitung der Vogelgrippe berief Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) den Zentralen Krisenstab Tierseuchen ein. In einer ersten Sitzung wurde ein bundesweit einheitliches Vorgehen zum Schutz vor der Geflügelpest beschlossen. Es solle überall dort die Stallpflicht für Geflügel angeordnet werden, wo die Wahrscheinlichkeit eines Eintrages der hochansteckenden H5N8-Variante hoch ist, teilte das Ministerium mit. "Das sind insbesondere Feuchtgebiete, Rastgebiete von Zug- und Wildvögeln, aber auch Gebiete mit einer hohen regionalen Dichte von Geflügelbetrieben." Mit den Stallpflicht-Zonen soll eine Ansteckung über Kot oder verunreinigtes Wasser verhindert werden.

Dem Zentralverband der deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) wäre eine bundesweite Stallpflicht für Geflügel am liebsten. "Wir müssen schneller sein als sich das Virus ausbreitet", hatte ZDG-Vizepräsident Friedrich Otto Ripke erklärt. Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Habeck kündigte an, die Sicherheitsvorkehrungen über die Vorschriften der Geflügelpest-Verordnung hinaus erhöhen zu wollen. "Wir schätzen die Lage in Schleswig-Holstein dramatischer und gefährlicher ein als vielleicht einige andere Kollegen - inklusive des Bundeslandwirtschaftsministers."

Wie der Erreger in den von der Außenwelt abgeschotteten Bestand in Grumby gelangen konnte, blieb zunächst unklar. Es gebe jede Menge Spekulationen, sagte Habeck. "Aber die helfen nicht an dieser Stelle." Das zuständige Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) will ein Team von Experten schicken, die klären sollen, wie das Virus in die Ställe gelangen konnte. Um den Hof wurde ein Sperrbezirk von drei Kilometern und ein Beobachtungsgebiet von weiteren sieben Kilometern eingerichtet.

Erstmals war die H5N8-Variante der aktuellen Epidemie in Deutschland am 8. November bei verendeten Wasservögeln in Schleswig-Holstein nachgewiesen worden. Verendete Wildvögel wurden seither auch in Baden-Württemberg, Bayern und Mecklenburg-Vorpommern gefunden. Die Behörden reagierten mit einer massiven Ausweitung der Stallpflicht-Zonen vor allem in der Nähe von Seen und Flüssen. Damit soll eine Ansteckung über Kot oder verunreinigtes Wasser verhindert werden.

Europaweit wurden aus mindestens sieben Ländern Geflügelpest-Nachweise bei Wildvögeln oder in Geflügelbeständen gemeldet. Erstmals war die H5N8-Variante der aktuellen Epidemie in Deutschland am 8. November bei verendeten Wasservögeln in Schleswig-Holstein nachgewiesen worden./akl/DP/he


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