Europa hat einen weiteren Schritt in der Wiederherstellung des Vertrauens in das Bankensystem unternommen, als vergangenen Freitag die Ergebnisse der Stress Tests für die wichtigsten Geldinstitute der Eurozone veröffent-licht wurden. Von den 91 Banken (diese Institute repräsentieren 65% des europäischen Marktes hinsichtlich der gesamten Vermögensgegenstände), die am Stresstest teilgenommen haben, konnten sieben Institute nicht den Kapitalanforderungen "6% Tier 1 Kapital" unter Stress gerecht werden. Details zum Test können auf der Homepage des Committee of European Banking Supervisors (CEBS) abgerufen werden: http://www.c-ebs.org/EuWideStressTesting.aspx. Die sieben Institute, die den Test nicht bestanden haben sind: ATEBank (Griechenland), Hypo Real Estate (Deutschland), Unnim, Diada, Espiga, Banca Civica und Cajasur (bei den fünf letzt genannten handelt es sich um spanische Sparkassen).
Für die sieben Banken, die den Test nicht bestanden haben, bedeutet das in erster Linie, dass sie in engen Kontakt mit den nationalen Behörden getreten sind, um die Implikationen der Ergebnisse zu evaluieren und um im Speziellen den Rekapitalisierungsbedarf zu analysieren.
Minerva-Fazit: Die Erwartungen an den europaweiten Bankenstresstest waren hoch. Die Geldinstituten haben das erste Mal überhaupt gezeigt, wie sich ihre Kapitalausstattung unter Krisenbedingungen verringert und welche Puffer im Notfall verfügbar sind. Aus unserer Sicht wurde allerdings an den wesentlichen Fragen vorbeigetestet. Einerseits wurden BIP-Annahmen getroffen, die zwar pessimistisch sind, aber keineswegs einen Schock implizieren. Andererseits wurden die Auswirkungen von Preisänderungen auf Staatsanleihen nur für das Handelsbuch, nicht allerdings für das Bankenbuch gestresst - die wirklich Sorge, welche Auswirkungen die Schulden-Restrukturierung einzelner Euro-Staaten auf die europäischen Banken hat, kann aus den Tests also nicht herausgelesen werden.
Interessanter wäre es geworden, hätte man den Stresstests auch ein paar "vergleichende Zahlen" beigefügt. So können Banken - und insbesondere die Grossen nutzen diese Möglichkeit auch - die risikogewichteten Aktiva nach einem bankinternen Verfahren ermitteln. Wie hoch wäre die aktuelle Kernkapitalquote wenn anstatt dessen gemäß dem Standardverfahren des Bankengesetzes gemessen würde? Und als echten Stresstest: Wie verändert sich diese Rate wenn einzelne Staatsanleihen in eine höhere Risikostufe gehievt werden? Wir würden es jedenfalls sehr begrüßen, wenn sämtliche Banken auch die Kernkapitalquote gemäß Banken-Standartverfahren veröffentlichen würden.
Weiters würden wir es begrüßen, wenn ein Markt für "Banken-Zwangswandelanleihen" entstünde. Dabei handelt es sich um nachrangige Anleihen von Banken mit einer langen Laufzeit (mindestens zehn Jahre), welche im Falle einer Unterschreitung einer gewissen Kernkapitalquote in Aktien der Bank getilgt werden - womit automatisch in Krisenphasen Schulden zu Eigenkapital werden würden.
Disclaimer: Minerva Investments konzentriert sich auf die Auflage von Private Label Fonds als EU-konformes Angebot. Die Dienstleistungspalette der Minerva reicht dabei von klassischen UCITS Fonds über NewCITS Fonds (das sind UCITS Fonds die Derivate zu Investmentzwecke einsetzen und damit alternative Anlagestrategien im UCITS III-Mantel darstellen) bis hin zu Exchange Traded Investments (das sind an einer börse gehandelte, täglich liquide geschlossene Fonds für die Minerva Investments eine Liquiditätsverflichtung eingegangen ist um den Kurs in einer Bandbreite zu halten der in der Regel geringer ist als der Ausgabeaufschlag eines offenen Fonds)