Der Trash im Fernsehen nimmt zu. Die Zuschauer wollen es so. Dass Vaginen, Hoden und nun Penisse auch die Werbekunden anlocken, ist einer simplen Mechanik zu verdanken. Für die Marken erweist sie sich jedoch als Falle.
„Widerwärtig“, „Trash-Rampe“, „Open-Air-Swingerclub“. In den Medien und erst recht im Netz überschlagen sich die Beschimpfungen. Es geht ausnahmsweise nicht um den amerikanischen Wahlkampf, sondern um die jüngste Ausgabe der RTL-Kuppelshow „Adam sucht Eva - Promis im Paradies“. Auf einer paradiesischen Insel treffen D-Prominenz und Normalo-Bürger splitterfasernackt aufeinander, um sich gegenseitig zu befummeln. Mehr muss man über den Inhalt nicht wissen.
Die Berliner „taz“ hält die Sendung gar für einen Fortschritt. Denn wenn sich nun auch Männer ausziehen müssen, verlieren sie ihre Überlegenheit. So würden auch sie endlich zum Objekt der Begierde. Eigentlich geht es also um Penisse in allen denkbaren Aggregatzuständen: „… von kältebedingter Zurückgezogenheit über wohltemperiertes, besonnenes Baumeln bis hin zu höchst erregter, von Nachtsichtkameras eingefangener Maximaldurchblutung“. Der taz-Kolumnist gibt allerdings zu, dass der RTL-Trivialschund nur bei einem höheren Promillewert erträglich ist.
Das deutsche Fernsehen steckt fürwahr in der Krise. Die Zuschauerzahlen sind rückläufig und die meisten Quotenbringer früherer Jahre - selbst die Formel 1 - verlieren mehr und mehr an Attraktivität. Die letzten, verbleibenden Sendungen, die noch Zuschauer gewinnen, sind Trash-Produktionen wie eben „Adam und Eva“. Mit durchschnittlich 2,6 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von bis zu 20 Prozent landete RTL wieder einen Hit.
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