Der vollelektrische Ford Explorer, Produktion bei den Ford-Werken in Köln.
Mittwoch, 20.11.2024 16:12 von Sven Wagner, ARIVA.DE Redaktion | Aufrufe: 1249

Ford streicht 2.900 Stellen in Deutschland: Strategiewechsel für Europa geplant

Der vollelektrische Ford Explorer, Produktion bei den Ford-Werken in Köln. - ©Ford Motor Company

Ford hat angekündigt, in Europa 4.000 Stellen zu streichen, um seine Kosten zu reduzieren. Von den Kürzungen entfallen 2.900 Arbeitsplätze auf Deutschland, insbesondere auf das Werk in Köln. Weitere 800 Stellen werden in Großbritannien abgebaut, während 300 Stellen in anderen europäischen Ländern betroffen sind.

Die Maßnahme ist Teil eines umfassenden Restrukturierungsplans, der die Neuausrichtung auf die Elektromobilität unterstützen soll. Ford steht vor der Herausforderung, die Verluste im Pkw-Segment zu reduzieren und gleichzeitig hohe Investitionen in den Ausbau der Elektroautoproduktion zu finanzieren.

Kölner Standort: Jede vierte Stelle bedroht

Das Werk in Köln, in dem Ford seine Europazentrale betreibt, ist besonders stark betroffen. Aktuell sind dort rund 11.500 Mitarbeiter beschäftigt. Mit dem geplanten Stellenabbau könnten etwa ein Viertel der Arbeitsplätze wegfallen.

Der Standort hat eine zentrale Bedeutung für Ford in Europa. In den letzten Jahren hat der Konzern knapp zwei Milliarden Euro in die Produktion von Elektroautos in Köln investiert. Die Fertigung des Kleinwagens Fiesta wurde 2023 eingestellt, um Kapazitäten für neue E-Automodelle zu schaffen. Dennoch bleibt die Nachfrage hinter den Erwartungen zurück.

Hintergrund: Hohe Verluste und wachsender Wettbewerbsdruck

Ford kämpft mit hohen Verlusten im Pkw-Geschäft in Europa. Der Umbau zur Elektromobilität ist mit hohen Kosten verbunden, während der Wettbewerb in diesem Segment immer härter wird. Insbesondere chinesische Hersteller wie BYD oder Nio sowie der US-Konkurrent Tesla setzen die etablierten Automobilhersteller unter Druck.

Zudem erschweren strenge CO₂-Vorgaben in der EU das Geschäft mit Verbrennungsmotoren, das bei Ford bislang einen großen Anteil ausmachte. Gleichzeitig belastet die schwache Konjunktur die Nachfrage, insbesondere nach dem Wegfall staatlicher Förderungen für Elektroautos.

Ford fordert klare politische Rahmenbedingungen

Ford sieht auch die Politik in der Verantwortung, den Wandel zur Elektromobilität zu unterstützen. Marcus Wassenberg, Finanzvorstand von Ford Europa, kritisierte die mangelnde politische Unterstützung in Deutschland und Europa. „Wir brauchen eine klare und konsistente Agenda, um Elektromobilität zu fördern und wettbewerbsfähig zu bleiben“, erklärte Wassenberg.

Die unklaren Rahmenbedingungen erschweren laut Ford die Planungssicherheit. Der Konzern fordert insbesondere Maßnahmen, die sowohl Verbraucher als auch Hersteller in der Übergangsphase zur Elektromobilität unterstützen.

Während Ford in Europa mit Herausforderungen kämpft, zeigt sich das Bild global uneinheitlich. Das Segment für Nutzfahrzeuge, darunter der Ford Transit, entwickelt sich stabil, ebenso wie der Absatz von Elektro-Modellen wie dem Ford F-150 Lightning in den USA.

Der globale Umsatz des Unternehmens betrug 2023 knapp 158 Milliarden US-Dollar, doch insbesondere in Europa belastet das verlustreiche Pkw-Geschäft die Bilanz. Die Umstellung auf Elektroautos ist ein zentraler Bestandteil der langfristigen Strategie des Unternehmens, bringt jedoch hohe Entwicklungskosten mit sich.

Fazit: Ein Konzern in der Transformation

Ford befindet sich inmitten eines grundlegenden Wandels, der das Unternehmen fit für die Zukunft machen soll. Der geplante Stellenabbau, insbesondere in Deutschland, verdeutlicht die tiefgreifenden Einschnitte, die notwendig sind, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Der Standort Köln, lange Zeit ein Symbol für die Erfolgsgeschichte des Autobauers in Europa, wird massiv verkleinert. Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, ob die milliardenschweren Investitionen in die Elektromobilität Früchte tragen.

Quellen: reuters, dpa AFX

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