Das private Autobahnsystem in Italien ist marode. Innenminister Salvini wettert gegen den Betreiber und die EU. Aber schuld ist auch die italienische Politik.
Die Schuldigen waren schnell gefunden: Nur Stunden nach dem Einsturz der Autobahnbrücke in Genua klagte Innenminister Matteo Salvini am Dienstag erst die EU und dann die privaten Straßenbetreiber an.
Brüssel verhindere mit Sparauflagen und der Forderung nach Haushaltsdisziplin, dass Italien Geld zur Wartung von Straßen, Eisenbahntrassen, Schulen und Krankenhäusern ausgeben könne, sagte der Lega-Chef. Und am Mittwoch ergänzte er, es sei das Minimum, den Betreibern der betroffenen A10 die Lizenz zu entziehen.
Schuld sind also die anderen, dabei wirft das Unglück von Genua mit mehr als 40 Toten ein Schlaglicht auf die Verkehrs- und Infrastrukturpolitik Italiens. Die Problemfälle häufen sich, das sieht jeder Urlauber bei der Fahrt nach Süden.
Die meisten Straßenbrücken hätten ihre ursprüngliche Nutzungsdauer von 50 Jahren längst überschritten, teilte das Institut für Bautechnik des Nationalen Forschungsrats CNR mit. „Zehntausende von Brücken in Italien haben heute ihre Lebensdauer überschritten, für die sie entworfen und gebaut wurden.“ Um Unglücke wie in Genua zu vermeiden, sei ein „Marshall-Plan“ für die Verkehrsinfrastruktur Italiens notwendig, meinen die Experten.
Dazu kommt das Flickwerk der Zuständigkeiten: 1999 wurde das Autobahnnetz privatisiert. 5.700 Kilometer Straße gehören zu dem mautpflichtigen Netz, für das 24 Betreibergesellschaften zuständig sind. Autostrade d’Italia, Betreiber der Brücke von Genau, ist die größte. Sieben Cent pro Kilometer muss man zahlen, eine Vignette wie in der Schweiz gibt es nicht. Die Maut wird zur Finanzierung und zum Erhalt der Infrastruktur verwendet.
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