BERLIN (dpa-AFX) - Wenn der Staat die Mieten bremst oder deckelt, kann das unter Umständen auch zulasten von Mietern gehen. Denn je strenger die Eingriffe in den Mietmarkt ausfielen, desto stärker schrumpfe das Angebot an Mietwohnungen, ergab eine am Mittwoch veröffentlichte Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).
Ein Grund dafür sei, dass Eigentümer ihre Mietwohnungen verkaufen, wenn sich die Vermietung nicht mehr lohne. Mieter seien dann gezwungen, sich trotz hoher Kosten eine Wohnung zu kaufen, folgern die Autoren aus historischen Daten von 27 Ländern aus den vergangenen 100 Jahren. Zuvor hatte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" über die Studie berichtet.
"Zugespitzt könnte man sagen, dass die Maßnahmen, die Mieterinnen und Mieter schützen sollen, auch dazu führen, dass diese immer weniger werden - sie werden gewissermaßen aus dem Markt gedrängt", erklärte Studienautor Konstantin Kholodilin am Mittwoch. Das sei beispielsweise in Schweden und Norwegen passiert.
Zwar könne Immobilienbesitz eine wichtige Rolle bei der Altersvorsorge spielen, doch nicht alle Menschen wollten in den eigenen vier Wänden wohnen - gerade in Großstädten oder in bestimmten Lebensphasen. Bei Diskussionen um Vorhaben wie den Berliner Mietendeckel müsse die Politik dies im Blick haben. Der Berliner Senat plant Mietobergrenzen und nur noch sehr geringe Mietsteigerungsspielräume in den nächsten fünf Jahren./bf/DP/stw
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