Piëch ist kein Einzelfall. Auch der deutsche Mittelstand ist das Werk einiger großer und vieler kleiner Patriarchen. Und auch wenn ihre Spezies bedroht ist: Sie werden wohl nicht aussterben. Eine kleine Psycho-Analyse.
Am Anfang stand oft Verlust, Ohnmacht, Hilflosigkeit. Aus diesen Gefühlen formten sich in der Nachkriegszeit so viele Patriarchen, die Deutschland wieder aufgebaut haben. Arist von Schlippe hat es in seiner Beratungspraxis häufig erlebt, auch wenn es keine wissenschaftlichen Studien darüber gibt.
Der akademische Direktor des Wittener Instituts für Familienunternehmen ist Diplom-Psychologe und hat festgestellt, dass frühe Ohnmachtsgefühle eine wichtige Antriebsfeder für viele Patriarchen waren: „Sie haben sich gesagt: "So etwas passiert mir nie wieder!"“ Sie haben oft eine besondere Stärke daraus entwickelt.
Kurze, schnelle und harte Entscheidungen zu fällen war in der Aufbau- oder Expansionsphase des Unternehmens wichtig. Im Übergabeprozess ist dagegen eine ganz andere Dynamik gefragt. „Die Patriarchen müssen den Punkt erwischen, an dem es richtig ist, zu gehen, das Baby "Unternehmen" loszulassen und einmal andere machen zu lassen“, sagt von Schlippe. Mit einem solchen Hintergrund sind Unternehmenschefs besonders verwundbar in Übergängen. Konkret: Wenn sie das Unternehmen abgeben sollen, wollen oder müssen kommen die alten Gefühle wieder hoch.
„Kontrollverlust“ sagt von Schlippe empfinden sie. Sie trauten Managern und oft auch den eigenen Kindern nicht zu, das Unternehmen weiter zu führen und sehen neue Ideen als Gefahr.
Wenn es um das Bewahren des Unternehmens geht, ist die Bereitschaft gefordert, abzugeben. „Dafür haben viele Patriarchen kein Schema im Kopf“, weiß von Schlippe. Das heißt sie haben keine Vorstellung davon, wie das Unternehmen ohne sie gut existieren kann. Es gebe jedoch auch kluge Persönlichkeiten, die genau wissen, dass dies geht.
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