Eine Hackerattacke auf EZB-Chef Mario Draghi, Ex-Premier Matteo Renzi und andere Spitzenmanager in Italien zeigt, wie einfach sichere E-Mail-Systeme geknackt werden können. Besonders bedroht: Finanzinformationen.
Ein Beamter der italienischen Flugsicherung Enac stolperte über die E-Mail einer Anwaltskanzlei mit einer Rechnung als Anhang. Er kannte den Absender nicht, wunderte sich und leitete die E-Mail an die Spezialeinheit für Cybersicherheit der italienischen Polizei weiter. Die begann zu ermitteln. So kam der Stein ins Rollen. Das war vor einem Jahr.
Das Ergebnis ist erschreckend, nicht nur für Italien: Die Polizei deckte einen zentralen und systematischen Angriff auf die E-Mail-Systeme von Notenbank, Parlament, Ministerien, Unternehmen, Gewerkschaften, Inkassofirmen, Anwaltskanzleien und sogar dem Vatikan auf, dessen Ausmaße erst nach und nach ans Licht kommen. Die Ermittlungen seien noch lange nicht beendet, sagte ein Polizeisprecher in Rom.
Auch die Europäische Zentralbank ist betroffen, denn ein italienischer E-Mail-Account ihres Präsidenten Mario Draghi wurde gehackt. Draghi war bis zu seinem Amtsantritt bei der EZB 2011 Gouverneur der italienischen Zentralbank. Zu den anderen Opfern gehören der ehemalige Premier Matteo Renzi, dessen Dienstaccount auf dem iPhone gehackt wurde, der ehemalige EU-Kommissar und italienische Premier Mario Monti, der Banker Fabrizio Saccomanni, ehemals Generalsekretär der Banca d’Italia, der Chef der Finanzpolizei Guardia di Finanza, General Saverio Capolupo, Politiker aller Parteien, der ehemalige Sprecher von Silvio Berlusconi und Kardinal Gianfranco Ravasi.
Die Auswahl der Personen und die hohe Zahl der Betroffenen zeigt das ganze Ausmaß eines kriminellen Systems, dass den Zweck hatte, sicherheitsrelevante Informationen abzuschöpfen und zu sammeln. Und es zeigt, wie unzureichend E-Mail-Server auch sensibler Institutionen wie staatlicher Behörden oder Finanzunternehmen gegen Hackerversuche von außen geschützt sind – nicht nur in Italien.
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