Die Berichtssaison geht weiter, die Anleger bleiben vorsichtig

Montag, 08.05.2023 11:26 von Feingold Research - Aufrufe: 441

Börse_München_SchriftzugDem Freitag sei Dank: Die deutschen Aktienbörsen haben die vergangene, verkürzte Handelswoche ohne einheitliche Tendenz beschlossen, sich von vorangegangenen Verlusten aber zumindest teilweise erholt. Die Stimmung der Anleger schwankte im Wochenverlauf zwischen vorsichtiger Zurückhaltung und Zuversicht. Dämpfend wirkten sich vor allem die Spekulationen über weiter steigende Zinsen aus, die unter anderem durch höher als erwartet ausgefallene Inflationszahlen aus der Eurozone neue Nahrung erhielten. Die Entscheidungen der US-Notenbank Fed sowie der Europäischen Zentralbank (EZB) selbst bargen zwar keine Überraschungen, allerdings fehlten vielen Marktteilnehmen vor allem in Hinblick auf die Fed Signale auf ein Ende der geldpolitischen Straffung. Dass die Wochenbilanz der wichtigsten Indizes zumindest teilweise leicht positiv ausfiel, war auf die starken Kursanstiege zu Ende der Handelswoche zurückzuführen. Hier sorgten unerwartet robuste US-Arbeitsmarktdaten, Quartalszahlen des US-Tech-Riesen Apple sowie die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck für einen günstigen Industriestrompreis für gute Stimmung an den Märkten.
Wir stellen den Marktkommentar von Robert Ertl, Börse München, vor.

Dax-Familie schloss uneinheitlich

Der Deutsche Aktienindex (Dax) verbesserte sich im Wochenvergleich um 0,2 Prozent auf 15.961,02 Punkte. Der MDax ging um 0,8 Prozent zurück auf 27.619,30 Zähler. Der TecDax legte um 0,4 Prozent auf 3.280,42 Punkte zu. Der m:access All-Share sank um 0,5 Prozent auf 1.651,75 Zähler.
An der Spitze der Gewinnerliste im Dax standen die Titel von Adidas, die auf Wochensicht 6,7 Prozent zulegten. Die Quartalszahlen des Sportartikelherstellers waren besser als befürchtet ausgefallen. Für Aufmerksamkeit an den Börsen sorgten zwei Werte aus der zweiten Börsenreihe. Am Freitag wurde bekannt, dass Evotec ab diesem Montag vorläufig nicht mehr im MDax gelistet ist. Hintergrund ist, dass der Wirkstoffhersteller aufgrund eines Cyberangriffs seinen Geschäftsbericht nicht fristgerecht vorlegen konnte. Nach der für Mai geplanten Veröffentlichung wird mit einer Rückkehr des Unternehmens in den Index gerechnet. Der Kurs verbesserte sich im Wochenvergleich dennoch um 3,0 Prozent. Beim TecDax-Wert Software AG ging es sogar um 14,0 Prozent nach oben. Hier trieb ein Wettstreit zwischen den US-Finanzinvestoren Bain Capital und Silver Lake um eine mögliche Übernahme den Kurs.
Nachdem die Zahlen besser als von vielen erwartet ausgefallen waren, ging es mit der Adidas-Aktien deutlich bergauf.

Anleihen: Deutlich angezogen

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche weiter angezogen. Vor allem Spekulationen über ein baldiges Ende der geldpolitischen Straffung in den USA gaben den Anleihenotierungen Auftrieb. Zu Ende der Handelswoche versetzte dann allerdings ein robuster als prognostiziert ausgefallener US-Arbeitsmarktbericht der Kauflaune einen Dämpfer, da dadurch für die Fed der Spielraum für weitere Straffungsmaßnahmen wächst. Die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe ging im Wochenvergleich von 2,31 auf 2,29 Prozent zurück. Die Umlaufrendite rutschte von 2,37 auf 2,25 Prozent.

US-Börsen ebenfalls uneinheitlich

Die US-Aktienbörsen haben sich in der vergangenen Woche erneut uneinheitlich präsentiert. Die deutlichen Kursgewinne am vergangenen Freitag nach gut aufgenommenen Arbeitsmarkt- und Apple-Zahlen verbesserten auch hier die Index-Bilanzen spürbar. Der Dow-Jones-Index büßte im Wochenvergleich dennoch 1,2 Prozent auf 33.674,38 Punkte ein. Der breiter gefasste S&P-500-Index dagegen gewann 1,6 Prozent auf 4.136,25 Zähler. Der von Technologiewerten dominierte Nasdaq-100-Index rückte um 0,1 Prozent vor auf 13.259,13 Punkte.

Ausblick: Anleger bleiben eher vorsichtig

Nach den deutlichen Schwankungen in der Vorwoche und angesichts des generell nicht gerade positiven Images des Mais als Börsenmonat könnte die Vorsicht der Anleger an den deutschen Aktienbörsen auch in der aktuellen Woche anhalten. Etliche Analysten bezweifeln daher, dass der Dax aus dem Korridor zwischen 15.700 und 16.000 Punkten, in dem er sich seit einiger Zeit bewegt, „ausbrechen“ wird.

Seitens der Wirtschaftsdaten dürften besonders die Inflationszahlen aus dem Euroraum und den USA für Aufmerksamkeit sorgen. Diese könnten den Spekulationen, wie es mit der Geldpolitik weitergeht, einen Schub in die eine oder andere Richtung geben. Daneben dürften wichtige Impulse vom Fortgang der Berichtsaison kommen. In den kommenden Tagen steht hier erneut eine Flut von Veröffentlichungen aus allen Börsen-Ligen an. So legt allein aus dem Dax über ein Dutzend Unternehmen Quartalszahlen vor, darunter AllianzBayerContinentalE.onFreseniusMTU und Siemens Healthineers. Von den Dax-Konzernen, die bislang ihre Daten veröffentlicht haben (was für mehr als die Hälfte der Indexmitglieder zutrifft), hat das Gros die Markterwartungen übertroffen.

Sorgen um US-Banken

Zudem könnten die weiteren Entwicklungen im US-Bankensektor das Börsengeschehen beeinflussen. Hier gerieten zuletzt weitere US-Regionalbanken in die Schlagzeilen, was die Sorgen vor einer neuen Bankenkrise größeren Ausmaßes erhöhte. Sollte es hier zu Unruhe an den Märkten kommen, so könnte sich dies auch bei den hiesigen Branchenwerten bemerkbar machen.
Montag, 08.05.: Industrieproduktion in Deutschland; Protokoll der vergangenen Ratssitzung der Bank of Japan
Dienstag, 09.05.: 
Handelsbilanz Chinas
Mittwoch, 10.05.: 
Verbraucherpreise in Deutschland; Verbraucherpreise in den USA;
Donnerstag, 11.05.: 
Ergebnis der Ratssitzung der Bank of England; Erzeugerpreise in den USA; Verbraucherpreise in China
Freitag, 12.05.: 
Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Import- und Exportpreise in den USA
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