Deutsche Bank verkauft Abbey Life für eine Milliarde Euro

Die Deutsche Bank verkauft den britischen Versicherer Abbey Life an die Phoenix Life Holdings Limited. Dies gab die Bank am Mittwoch in Frankfurt am Main bekannt. Abbey Life geht zu einem Preis von 935 Millionen Pfund, also rund 1,085 Milliarden Euro, zu 100 Prozent an Phoenix Life Holdings.

Verkauf als wichtiger Schritt

Bevor die Transaktion unter Dach und Fach ist, muss die britische Finanzaufsicht dem Verkauf noch zustimmen. Die Transaktion werde allerdings voraussichtlich einen Vorsteuerverlust von 800 Millionen Euro zur Folge haben. Grund dafür sei die Wertminderung auf Geschäfts- oder Firmenwerte sowie sonstige immaterielle Vermögenswerte. Der Verlust soll aber nach Aussagen der Bank keinen materiellen Einfluss auf die ausschüttungsfähigen Mittel für Inhaber von AT1-Anleihen haben. 

„Wir freuen uns, dass wir den Verkauf mit Phoenix Group, einem spezialisierten Lebensversicherungsfonds, vereinbaren konnten“, kommentierte Deutsche Bank-Chef John Cryan den Verkauf. „Zudem wird die Transaktion auch die Kapitalposition der Deutschen Bank stärken. Wir arbeiten weiter an einer Deutschen Bank, die sicherer und weniger komplex ist.“, sagte er weiter. Die Deutsche Bank übernahm Abbey Life im Jahr 2007 von der britischen Bank Lloyds für etwa eine Milliarde Pfund.

Keine Staatshilfen laut Cryan

Zuletzt machte die Deutsche Bank am Wochenende Schlagzeilen. Grund war ein Bericht des Nachrichtenmagazins „Focus“, nach dem die Deutsche Bank trotz einer Milliardenforderung aus den USA nicht mit Unterstützung der Bundesregierung rechnen könne. Die Deutsche Bank steht unter Druck: Das US-Justizministerium machte zuvor einen Vergleichsvorschlag in Höhe von 14 Milliarden Dollar wegen der Emmission und Platzierung hypothekengedeckter Wertpapiere und damit zusammenhängenden Verbriefungstransaktionen in den Jahren 2005 und 2007. Cryan bekräftigte allerdings in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung in der Mittwochsausgabe, dass die Bank nicht auf Staatshilfen angewiesen sei.

Leichte Erholung der Aktie

Die milliardenschwere Forderung aus den USA und die Ankündigung der Bundesregierung führten dazu, dass Anleger einen großen Bogen um die Aktie machten. Die Befürchtungen sind groß, dass die Rückstellungen der Bank für die Strafzahlung nicht ausreichen werden. Zum Wochenbeginn war die Aktie so wenig wert wie zuletzt vor 25 Jahren. Zur Stunde notiert sie am Mittwoch mit einem leichten Plus von 1,99 Prozent bei 10,76 Euro.