FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben am Freitag erheblich unter Druck gestanden. Noch deutlicher ging es für Anleihen südeuropäischer Länder wie Italien oder Portugal bergab. Auslöser waren Inflationszahlen aus dem Euroraum, die höher als erwartet ausfielen.
Der für den deutschen Anleihemarkt richtungsweisende Euro-Bund-Future
Die Verbraucherpreise im Euroraum sind im April um 1,9 Prozent zum Vorjahresmonat gestiegen. Das lag 0,1 Punkte über den Markterwartungen. Die Kerninflation, die die Europäische Zentralbank (EZB) zuletzt verstärkt als Begründung für ihre lockere Geldpolitik herangezogen hat, stieg deutlich von 0,7 auf 1,2 Prozent. Das ist der höchste Wert seit fast vier Jahren. Die Kernteuerung zeichnet den allgemeinen Preistrend nach Meinung vieler Ökonomen besser nach als die Gesamtteuerung, weil sie meistens weniger schwankt.
An den Anleihemärkten wurden die Inflationsdaten als Druck auf die EZB interpretiert, ihre Geldpolitik etwas weniger locker auszugestalten. Am Donnerstag hatte EZB-Präsident Mario Draghi zwar eine günstigere konjunkturelle Lage eingeräumt, die Inflation aber als gedämpft und ihren Anstieg als nicht nachhaltig bezeichnet. Aktuell erwarten die meisten Analysten erst im kommenden Jahr eine erste Straffung der lockeren EZB-Linie./bgf/jsl/tos
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