FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben am Freitag wie auch viele andere Staatsanleihen im Euroraum unter Druck gestanden. Am Markt wurde dies mit der guten Börsenstimmung und erheblichem Widerstand gegen die EZB-Gelpolitik erklärt. Der Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel bis zum Abend um 0,51 Prozent auf 172,56 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg im Gegenzug auf minus 0,45 Prozent.
Die Aussicht auf neue Anleihekäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB) hatte die Festverzinslichen nur am Donnerstag und auch nur vorübergehend beflügelt. Die Wirkung hielt nicht lange an. Einige Beobachter hatten offenbar ein noch weitergehendes Programm erwartet.
Zudem ist der Widerstand im EZB-Rat vor allem gegen die Entscheidung groß, die Anleihekäufe wieder aufzunehmen. Am Freitag äußerten sich gleich drei hochrangige Zentralbanker kritisch: Bundesbankpräsident Jens Weidmann, der niederländische Notenbankchef Klaas Knot und Österreichs Zentralbankchef Robert Holzmann.
Nach Ansicht Weidmanns ist die EZB mit ihrem jüngsten Paket "über das Ziel hinausgeschossen". Sein niederländischer Kollege monierte, insbesondere die neuen milliardenschweren Anleihekäufe stünden in keinem Verhältnis zu den wirtschaftlichen Bedingungen. Es gebe triftige Gründe, an der Wirksamkeit zu zweifeln.
Nach Einschätzung des Anleiheexperten Michael Leister von der Commerzbank (Commerzbank Aktie) dürfte das "Draghi-Paket" dennoch eindeutige Gewinner hervorbringen. Vor allem italienische Anleihen sollten von den zeitlich nicht begrenzten Anleihekäufen durch die Notenbank profitieren, sagte Leister. Am Freitag war dies jedoch nicht der Fall./bgf/stk
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