Deutsche Anleihen geben Gewinne teils ab - Deutliche Kursgewinne in Frankreich

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben am Mittwoch im Nachmittagshandel einen Teil ihrer Kursgewinne abgegeben. Die verbesserten Wahlaussichten des proeuropäischen Kandidaten Emmanuel Macron bei den französischen Präsidentschaftswahlen sorgten für Beruhigung an den Anleihemärkten. Der richtungweisende Euro-Bund-Future legte zuletzt noch um 0,24 Prozent auf 164,87 Punkte zu. Zuvor war der Bund-Future allerdings bis auf 165,53 Punkte geklettert. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe lag zuletzt bei 0,275 Prozent.

Der zentristische Politiker Francois Bayrou hatte am Nachmittag angekündigt, nicht bei den französischen Präsidentschaftswahlen zu kandieren. Er will stattdessen Macron unterstützten. Er akzeptierte auch das Angebot von Bayrou. Dies erhöht laut Beobachtern die Wahlaussichten für Macron. Von der Entscheidung profitierten französische Staatsanleihen. Die Risikoaufschläge gingen zurück. Die Rendite zehnjähriger französischer Staatsanleihen sank um 0,07 Prozent auf 1,006 Prozent.

Die Gefahr, dass bei den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen die Kandidatin des Front National, Marine Le Pen gewinnt, hatte an den vergangenen Tagen die deutsche Anleihen gestützt und französische Papiere belastet. Le Pen fordert einen Austritt des Landes aus der Eurozone. Die Rendite für zweijährige Bundesanleihen hatte mit minus 0,935 Prozent zeitweise einen Rekordtiefstand erreicht.

Konjunkturdaten gingen in diesem Umfeld vollständig unter. So hatte das Ifo-Geschäftsklima im Februar deutlich stärker zugelegt als erwartet. Der Ifo-Index gilt als wichtigster Frühindikator für die deutsche Wirtschaft. Es verbesserten sich sowohl die Geschäftserwartungen als auch die Beurteilung der aktuellen Lage. "Der Trend weist wie beim Einkaufsmanagerindex und den Auftragseingängen klar nach oben", sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. "Die Stimmung trotzt den von Donald Trump und den französischen Präsidentschaftswahlen ausgehenden Risiken - zumal der Konsum stark ist."/jsl/he